Max Hempel

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Werdegang

Richard Max Hempel wurde am 12. Februar 1905 in Lobeda bei Jena geboren. Von 1924 bis 1930 studierte er in Jena und wurde dort am 16. Dezember 1930 promoviert. Anschließend arbeitete er von Januar 1931 bis März 1932 als Hilfsassistent am Technisch-Physikalischen Institut der Universität Jena.[1]

Tätigkeit für das KWIE

Hempel trat 1932 als Assistent ins KWIE ein.[2] Dort arbeitete er in der Mechanisch-Technologischen Abteilung und wurde am 1. Januar 1938 zum Leiter des Schwingungslaboratoriums befördert.[3] Dort unterstanden ihm drei Mitarbeiter. Zu den Aufgaben des Labors gehörten unter anderem vergleichende Festigkeitsuntersuchungen, Untersuchungen zur Wechselfestigkeit und die „Prüfung von Bauteilen und Formelementen sowie Halb- und Fertigerzeugnissen“. Darüber hinaus war Hempel Obmann des Unterausschusses für Dauerprüfung des Werkstoffausschusses des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) und Mitglied der Forschungsgruppe „Werkstoffprobleme“ der Sonderkommission Waffenforschung des Rüstungsministeriums.[4] Er gehörte zu den Mitarbeitern, die 1945 im Rahmen der alliierten Wissenschaftsmissionen für die Erstellung eines BIOS-Berichts („BIOS Report 676: German Metallurgical Laboratories for Ferrous Metals with special Reference to the K.W.-Institute for Iron Research“) befragt wurden.[5]

Am 22. November 1945 wurde er auf Anordnung der britischen Militärregierung entlassen. Hempel ging mit einer Vielzahl von Leumundszeugnissen (u.a. von Hermann Möller, Heinrich Lange, Wilhelm Fischer, Helmut Maetz, Anton Eichinger und Maria Waterkamp) gegen diese drohende Entlassung im Rahmen seines Entnazifizierungsverfahrens vor.[6] Tatsächlich konnte Hempel zum 1. Mai 1947 wiedereingestellt werden.[7]

Mitgliedschaft in NS-Organisationen

Max Hempel trat am 1. Mai 1937 der NSDAP bei. Zuvor war er bereits seit dem 18. April 1934 Mitglied der SA gewesen, wo er zuletzt den Rang eines Oberscharführers innehatte.[8] In seinem Entnazifizierungsverfahren führte Hempel an, dass er aus der SA austreten wollte, was ihm 1943 jedoch verweigert worden war. Dies belegte er mit einem Schreiben, demzufolge er lediglich von seinen aktiven Pflichten entbunden, ein Austritt jedoch abgelehnt wurde.[9] Darüber hinaus war er ab 1934 Mitglied der DAF und NSV sowie ab 1937 als VDEh-Angehöriger – des NSBDT.[10]

Seinen Wehrdienst leistete Hempel von April bis Juni 1936 in Liegnitz und von März bis Mai 1937 in Osterode. Ab 1939 war er wegen seiner Tätigkeit für das KWIE unabkömmlich gestellt.[11] Für seinen Beitrag zu Rüstungs- und Autarkieforschungen wurde er mit dem Kriegsverdienstkreuz II. Klasse ausgezeichnet.[12]

Entnazifizierung

Im Herbst 1945 verfügte die Militärregierung, dass Max Hempel ebenso wie Willy Oelsen und der Schlosser Gerhard Euting zu entlassen seien.[13] Die Institutsleitung versuchte das abzuwenden und schrieb an den Landrat: „Die Entlassung von Herrn Dr. Hempel ist ein außerordentlich schwerer Verlust für das Institut. Wenn wir auch nicht damit rechnen können, dass eine Rücknahme der Entlassung erfolgt, so bitten wir doch dringend um die Genehmigung zu einer vorläufigen Weiterbeschäftigung.“[14] Dennoch musste Hempel zum 22. November 1945 das Institut verlassen.[15]

Der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld revidierte diese Entscheidung und stufte Hempel am 20. Oktober 1947 einstimmig in die Kategorie IV als „Mitläufer“ ein. Er sei lediglich ein „nomineller Nazi-Unterstützer gewesen“ und eine Weiterbeschäftigung sei empfohlen. Der Ausschuss begründete seine Entscheidung damit, dass sich die Mitglieder nicht entschließen konnten, Hempel „als Aktivisten zu bezeichnen“.[16] Zu dieser Zeit arbeitete Hempel bereits wieder am KWIE. Seit seiner Pensionierung 1971 hatte Hempel das Schwingungslaboratorium bis zum Jahresende 1972 beratend betreut. Er verstarb am 15. September 1976.[17]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Fragebogen des Military Government, 26.07.1945.
  2. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Fragebogen des Military Government, 26.07.1945.
  3. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 22; BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.
  4. BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.
  5. BIOS Report 676.
  6. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben Rolf Sanders an den Field Security Service, 13.11.1945.
  7. AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/3, Tätigkeitsbericht über das Kalenderjahr 1947.
  8. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Fragebogen des Military Government, 26.07.1945.
  9. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben des SA-Sturms 6/I Ndrh. an Max Hempel, 12.08.1943.
  10. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Fragebogen des Military Government, 26.07.1945.
  11. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Fragebogen des Military Government, 26.07.1945.
  12. VDEh, Ac 201, Band III, Manuskript der Ansprache Vöglers zum 25-jährigen Jubiläum des KWIE; BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  13. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben des KWIE an den Landrat des Kreises Zellerfeld, 09.11.1945.
  14. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben des KWIE an den Landrat des Kreises Zellerfeld, 09.11.1945.
  15. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben des KWIE (Dönges) an den Landrat des Kreises Zellerfeld, 22.11.1945.
  16. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 20.10.1947.
  17. MPIE, Jahresbericht 1972, S. 55 u. Jahresbericht 1976, S. 163.