Anton Eichinger: Unterschied zwischen den Versionen

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==Werdegang==
==Werdegang==
Anton Eichinger wurde am 13. Oktober 1900 in Puszta Ovčara in der Nähe von Vukovar geboren – damals in Österreich-Ungarn, heute Kroatien – geboren. Nach der Auflösung der Donaumonarchie war er jugoslawischer Staatsbürger. 1924 leistete er daher Wehrdienst in der jugoslawischen Armee. Von 1924 bis 1938 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter bei der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in Zürich. 1935 erwarb er die Schweizer Staatsbürgerschaft und war doppelter Staatsbürger, bis er im Mai 1938 auf seine jugoslawische verzichtete.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.</ref>
Anton Eichinger wurde am 13. Oktober 1900 in Puszta Ovčara in der Nähe von Vukovar – damals in Österreich-Ungarn, heute in Kroatien – geboren. Nach der Auflösung der Donaumonarchie war er jugoslawischer Staatsbürger. 1924 leistete er daher Wehrdienst in der jugoslawischen Armee. Von 1924 bis 1938 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter bei der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in Zürich. 1935 erwarb er die Schweizer Staatsbürgerschaft und war doppelter Staatsbürger, bis er im Mai 1938 auf seine jugoslawische verzichtete.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.</ref>


==Tätigkeit für das KWIE==
==Tätigkeit für das KWIE==
Zum 1. Januar 1939 trat Eichinger als wissenschaftlicher Mitarbeiter ins KWIE ein Dort war er für die [[Die Mechanisch-Technologische Abteilung|Mechanisch-Technologische]] und für die [[Die Physikalische Abteilung|Physikalische Abteilung]] tätig.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.</ref> 1944 leitete Eichinger das Verschleißlaboratorium, das sich unter anderem mit der Bestimmung des „Ritzwiderstands von Metallen“ und dem „Kugeleindruck bei hoher Geschwindigkeit“ befasste. Im Labor arbeiteten unter Eichingers Leitung drei Mitarbeiter, darunter der französische [[Übersicht: Zwangsarbeit am KWIE|Zwangsarbeiter]] André C.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.</ref> Nach [[Übersicht: Das KWIE nach Kriegsende|Kriegsende]] fungierte Eichinger in der zweiten Jahreshälfte neben [[Walter Luyken|Walter Luyken]], [[Kurt Fink|Kurt Fink]], [[Heinrich Lange|Heinrich Lange]] und [[Mitarbeiterkartei#Wilhelm Fischer|Wilhelm Fischer]] als einer der [[Die Abteilungsleiter des KWIE|führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter]] des Instituts.<ref>MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945. </ref>
Zum 1. Januar 1939 trat Eichinger als wissenschaftlicher Mitarbeiter ins KWIE ein. Dort war er für die [[Die Mechanisch-Technologische Abteilung|Mechanisch-Technologische]] und für die [[Die Physikalische Abteilung|Physikalische Abteilung]] tätig.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.</ref> 1944 leitete Eichinger das Verschleißlaboratorium, das sich unter anderem mit der Bestimmung des „Ritzwiderstands von Metallen“ und dem „Kugeleindruck bei hoher Geschwindigkeit“ befasste. Im Labor arbeiteten unter Eichingers Leitung drei Mitarbeiter, darunter der französische [[Übersicht: Zwangsarbeit am KWIE|Zwangsarbeiter]] André C.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.</ref> Nach [[Übersicht: Das KWIE nach Kriegsende|Kriegsende]] fungierte Eichinger in der zweiten Jahreshälfte neben [[Walter Luyken|Walter Luyken]], [[Kurt Fink|Kurt Fink]], [[Heinrich Lange|Heinrich Lange]] und [[Mitarbeiterkartei#Wilhelm Fischer|Wilhelm Fischer]] als einer der [[Die Abteilungsleiter des KWIE|führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter]] des Instituts.<ref>MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945. </ref>


==Mitgliedschaft in NS-Organisationen==
==Mitgliedschaft in NS-Organisationen==
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==Entnazifizierung==
==Entnazifizierung==
Der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld stufte Eichinger am 28. Oktober 1947 einstimmig in die Kategorie V als „Entlasteten“ ein und hatte keine Bedenken gegen seien Weiterbeschäftigung. Die Mitgliedschaft in DAF und NBDT sei „nicht als Belastung anzusehen“. Ferner sei „Nachteiliges in politischer Hinsicht […] nicht bekannt.“<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 28.10.1947.</ref>
Der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld stufte Eichinger am 28. Oktober 1947 einstimmig in die Kategorie V als „Entlasteten“ ein und hatte keine Bedenken gegen seine Weiterbeschäftigung. Die Mitgliedschaft in DAF und NBDT sei „nicht als Belastung anzusehen“. Ferner sei „Nachteiliges in politischer Hinsicht […] nicht bekannt.“<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 28.10.1947.</ref>


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Aktuelle Version vom 18. Januar 2021, 15:19 Uhr

Werdegang

Anton Eichinger wurde am 13. Oktober 1900 in Puszta Ovčara in der Nähe von Vukovar – damals in Österreich-Ungarn, heute in Kroatien – geboren. Nach der Auflösung der Donaumonarchie war er jugoslawischer Staatsbürger. 1924 leistete er daher Wehrdienst in der jugoslawischen Armee. Von 1924 bis 1938 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Abteilungsleiter bei der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt in Zürich. 1935 erwarb er die Schweizer Staatsbürgerschaft und war doppelter Staatsbürger, bis er im Mai 1938 auf seine jugoslawische verzichtete.[1]

Tätigkeit für das KWIE

Zum 1. Januar 1939 trat Eichinger als wissenschaftlicher Mitarbeiter ins KWIE ein. Dort war er für die Mechanisch-Technologische und für die Physikalische Abteilung tätig.[2] 1944 leitete Eichinger das Verschleißlaboratorium, das sich unter anderem mit der Bestimmung des „Ritzwiderstands von Metallen“ und dem „Kugeleindruck bei hoher Geschwindigkeit“ befasste. Im Labor arbeiteten unter Eichingers Leitung drei Mitarbeiter, darunter der französische Zwangsarbeiter André C.[3] Nach Kriegsende fungierte Eichinger in der zweiten Jahreshälfte neben Walter Luyken, Kurt Fink, Heinrich Lange und Wilhelm Fischer als einer der führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts.[4]

Mitgliedschaft in NS-Organisationen

Eichinger war nicht Mitglied der NSDAP. Er war lediglich seit seinem Eintritt ins KWIE 1939 der DAF beigetreten sowie ab 1941 – als VDEh-Mitglied – Mitglied des NSBDT.[5] Als Staatsbürger der Schweiz wurde Eichinger nicht zur Wehrmacht eingezogen.

Entnazifizierung

Der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld stufte Eichinger am 28. Oktober 1947 einstimmig in die Kategorie V als „Entlasteten“ ein und hatte keine Bedenken gegen seine Weiterbeschäftigung. Die Mitgliedschaft in DAF und NBDT sei „nicht als Belastung anzusehen“. Ferner sei „Nachteiliges in politischer Hinsicht […] nicht bekannt.“[6]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.
  2. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.
  3. BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.
  4. MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945.
  5. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Fragebogen des Military Government, 03.08.1945.
  6. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66074, Entnazifizierungsakte Anton Eichinger, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 28.10.1947.