Heinrich Ploum

Aus Geschichts-Wiki MPIE
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Werdegang

Heinrich Eberhard Ploum wurde am 23. März 1896 in Düsseldorf geboren. Nach dem Erwerb des Reifezeugnisses studierte er von 1919 bis 1922 in Freiburg und von 1925 bis 1928 an der Universität zu Köln, wo er anschließend auch promovierte. Das Promotionsverfahren schloss er 1932 ab.[1]

Tätigkeit für das KWIE

Ploum arbeitete bereits von 1922 bis 1925 am KWIE. Für seine Promotion kehrte er 1928 als Volontärassistent ans Institut zurück. Nach seiner Promotion wurde er am 6. Februar 1932 als Assistent übernommen und am 1. April 1941 zum Laboratoriumsleiter befördert.[2] Er leitete eines der Laboratorien für Entwicklungsarbeiten der Chemischen Abteilung, wo ihm mit Ursel Zimmermann eine Chemotechnikerin zur Seite stand, und befasste sich dort mit der Wirkung von Gasen im Stahl und der „Entwicklung besonderer analytischer Verfahren“.[3]

Am 15. November 1945 wurde er auf Anordnung der britischen Militärregierung entlassen. Ploum ging mit einer Vielzahl von Leumundszeugnissen (u.a. von Hermann Möller, Heinrich Lange, Anton Eichinger und Maria Waterkamp) gegen diese Entlassung vor und erreichte, dass der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld am 4. Juli 1946 eine „Rehabilitation“ aussprach und seine Beschäftigung empfahl.[4] Im Januar 1947 wurde Ploum dann wiedereingestellt – zunächst als Hilfsarbeiter beim Wiederaufbau, dann ab Juni 1947 als wissenschaftlicher Mitarbeiter.[5]

Mitgliedschaft in NS-Organisationen

Ploum war seit dem 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP, bekleidete innerhalb der Partei jedoch kein Amt. Darüber hinaus war er ab 1934 Mitglied in der DAF und der NSV, in der er nach eigenen Angaben 1934 drei Monate als Blockwalter fungierte. Diese Funktion war Grund für seine Entlassung durch die Militärbehörden im November 1945.[6] Des Weiteren war Ploum Mitglied des Reichskolonialbunds, des RLB und – als VDEh-Angehöriger – Mitglied des NSBDT.[7] Am Zweiten Weltkrieg nahm Ploum nicht teil. Er wurde im Januar 1938 vorläufig und am 28. Juli 1943 endgültig „wegen Untauglichkeit“ ausgemustert.[8]

Entnazifizierung

Der Entnazifizierungsausschuss Zellerfeld stufte Ploum am 28. Oktober 1947 einstimmig in die Kategorie IV als „Mitläufer“ ein. Er sei lediglich ein „nomineller Nazi-Unterstützer gewesen“ und eine Weiterbeschäftigung sei zu befürworten. Der Entnazifizierungsausschuss begründete seine Entscheidung damit, dass Ploum „lediglich Pg. ab 1.5.33, jedoch ohne Amt“ gewesen sei und er keinen „anderen Kampforganisationen“ angehörte.“[9] Der Ausschuss in Düsseldorf stufte ihn am 13. Juli 1949 nach erneuter Überprüfung in die Kategorie V ein.[10] Bis 1962 gehörte Ploum dem MPIE als Laboratoriumsleiter an. Ploum verstarb am 5. September 1974.[11]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, 28.06.1949; LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Military Government, 19.05.1946.
  2. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, 28.06.1949.
  3. BArch (Berlin), R 26 III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.
  4. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Schreiben Rechtsanwalt Fengler an das KWIE, 13.01.1946; Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 04.07.1947.
  5. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, 28.06.1949; LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Military Government, 19.05.1946.
  6. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Schreiben des Landrats des Kreises Zellerfeld an die Militärregierung z. Hd. Captain Whitely, 29.10.1945.
  7. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, 28.06.1949; LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Military Government, 19.05.1946.
  8. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen, 28.06.1949; LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Fragebogen des Military Government, 19.05.1946.
  9. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Zellerfeld, 28.10.1947.
  10. LAV NRW, NW 1002-I-73957, Entnazifizierungsakte Heinrich Ploum, Case Summary, 13.07.1949.
  11. MPIE, Jahresbericht 1974, S. 169.