Heinrich Lange: Unterschied zwischen den Versionen

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==Nach Kriegsende==
==Nach Kriegsende==
Nach [[Übersicht: Das KWIE nach Kriegsende|Kriegsende]] war Lange neben [[Walter Luyken|Walter Luyken]], [[Anton Eichinger|Anton Eichinger]], [[Kurt Fink|Kurt Fink]] und [[Mitarbeiterkartei#Wilhelm Fischer|Wilhelm Fischer]] in der zweiten Jahreshälfte 1945 einer der führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des KWIE.<ref>MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945 </ref> Darüber hinaus gehörte er zum Betriebsausschuss des KWIE, der aus Institutsmitarbeitern bestand, die nicht Mitglied der „NSDAP oder ihrer Gliederungen“ gewesen waren, und eine vorläufige politische Begutachtung der KWIE-Belegschaft vornehmen sollte.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Protokoll der politischen Begutachtung im Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung, 22.09.1945; MPIE, ohne Signatur, Personalakte Alfred Krisch, Schreiben von Krisch an das KWIE, 16.01.1946; LAV NRW, NW 1079-9085, Entnazifizierungsakte Anton Pomp, Leumundszeugnis des Betriebsrats des KWIE für Anton Pomp, 21.02.1946.</ref> Ende 1945 wurde Heinrich Lange ebenso wie einigen anderen Abteilungs- und Laboratoriumsleitern von Institutsdirektor [[Franz Wever|Franz Wever]] [[Stellenabbau und Entlassungen nach Kriegsende|gekündigt]]. Lange richtete sich daraufhin in einem Schreiben direkt an Wever und warf ihm vor, mit den Kündigungen das Institut in seinem Gesamtwesen und seiner neuen demokratischen Basis zerstört zu haben und bezeichnete ihn als „kompromisslose[n] Nationalsozialist[en]“.<ref>AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.</ref> Als Beispiel führte er an, dass Wever noch 1945 den Gruß „Guten Morgen“ mit den Worten erwidert hätte, es hieße immer noch „Heil Hitler“.<ref>AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.</ref> Im Gegensatz zu anderen Entlassenen wurde Lange [[Personalpolitik ab 1947|jedoch nicht wiedereingestellt]].
Nach [[Übersicht: Das KWIE nach Kriegsende|Kriegsende]] war Lange neben [[Walter Luyken|Walter Luyken]], [[Anton Eichinger|Anton Eichinger]], [[Kurt Fink|Kurt Fink]] und [[Mitarbeiterkartei#Wilhelm Fischer|Wilhelm Fischer]] in der zweiten Jahreshälfte 1945 einer der führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des KWIE.<ref>MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945 </ref> Darüber hinaus gehörte er zum Betriebsausschuss des KWIE, der aus Institutsmitarbeitern bestand, die nicht Mitglied der „NSDAP oder ihrer Gliederungen“ gewesen waren, und eine vorläufige politische Begutachtung der KWIE-Belegschaft vornehmen sollte.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Protokoll der politischen Begutachtung im Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung, 22.09.1945; MPIE, ohne Signatur, Personalakte Alfred Krisch, Schreiben von Krisch an das KWIE, 16.01.1946; LAV NRW, NW 1079-9085, Entnazifizierungsakte Anton Pomp, Leumundszeugnis des Betriebsrats des KWIE für Anton Pomp, 21.02.1946.</ref> Ende 1945 wurde Heinrich Lange ebenso wie einigen anderen Abteilungs- und Laboratoriumsleitern von Institutsdirektor [[Franz Wever|Franz Wever]] [[Stellenabbau und Entlassungen nach Kriegsende|gekündigt]]. Lange richtete sich daraufhin in einem Schreiben direkt an Wever und warf ihm vor, mit den Kündigungen das Institut in seinem Gesamtwesen und seiner neuen demokratischen Basis zerstört zu haben und bezeichnete ihn als „kompromisslose[n] Nationalsozialist[en]“.<ref>AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.</ref> Als Beispiel führte er an, dass Wever noch 1945 den Gruß „Guten Morgen“ mit den Worten erwidert hätte, es hieße immer noch „Heil Hitler“.<ref>AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.</ref> Im Gegensatz zu anderen Entlassenen wurde Lange [[Personalpolitik ab 1947|jedoch nicht wiedereingestellt]]. Er verstarb am 12. Februar 1973.<ref>MPIE, Jahresbericht 1973, S. 50.</ref>


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[[Kategorie:Biographien|Lange]]

Aktuelle Version vom 20. August 2020, 14:27 Uhr

Werdegang und Tätigkeit für das KWIE

Heinrich Lange wurde am 27. September 1893 in Jerusalem, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, geboren.[1] Nach seinem Studium und seiner Promotion trat er am 7. März 1927 ins KWIE ein.[2] 1938 wurde er zum Laboratoriumsleiter befördert.[3] Er leitete das Magnetische Laboratorium der Physikalischen Abteilung, das auch das von Karl Mathieu geleitete Teillaboratorium umfasste. Insgesamt unterstanden Lange sechs Mitarbeiter in zwei Laboratorien. Langes Arbeitsbereich umfasste unter anderem Untersuchungen über den „Einfluß von Erschütterungen auf die magnetischen Eigenschaften von Stahl“, den „Kraftverlauf beim Schlag-, Zug-, und Schlagstauchversuch“ und die Mitarbeit im Unterausschuss Magnetismus der Fachsparte Physik im Reichsforschungsrat (RFR).[4] Darüber hinaus war er auch in der Deutschen Akademie der Luftfahrtforschung (DAL) aktiv und hielt beispielsweise am 27. März 1942 einen Vortrag „über den Einfluss von Erschütterungen auf den Magnetisierungszustand ferromagnetischer Körper (und den) magnetischen Zustand von Fahrzeugen“.[5]

Mitgliedschaft in NS-Organisationen

Lange war kein Parteimitglied der NSDAP.[6] Er war lediglich seit Juli 1934 Mitglied im RLB.[7] Seiner Militärakte zufolge war er im September 1938 Leutnant der Reserve der Flak-Artillerie Abt. 64.[8]

Nach Kriegsende

Nach Kriegsende war Lange neben Walter Luyken, Anton Eichinger, Kurt Fink und Wilhelm Fischer in der zweiten Jahreshälfte 1945 einer der führenden wissenschaftlichen Mitarbeiter des KWIE.[9] Darüber hinaus gehörte er zum Betriebsausschuss des KWIE, der aus Institutsmitarbeitern bestand, die nicht Mitglied der „NSDAP oder ihrer Gliederungen“ gewesen waren, und eine vorläufige politische Begutachtung der KWIE-Belegschaft vornehmen sollte.[10] Ende 1945 wurde Heinrich Lange ebenso wie einigen anderen Abteilungs- und Laboratoriumsleitern von Institutsdirektor Franz Wever gekündigt. Lange richtete sich daraufhin in einem Schreiben direkt an Wever und warf ihm vor, mit den Kündigungen das Institut in seinem Gesamtwesen und seiner neuen demokratischen Basis zerstört zu haben und bezeichnete ihn als „kompromisslose[n] Nationalsozialist[en]“.[11] Als Beispiel führte er an, dass Wever noch 1945 den Gruß „Guten Morgen“ mit den Worten erwidert hätte, es hieße immer noch „Heil Hitler“.[12] Im Gegensatz zu anderen Entlassenen wurde Lange jedoch nicht wiedereingestellt. Er verstarb am 12. Februar 1973.[13]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. BArch (Militärarchiv Freiburg), RL 39/1336, Karteikarte Heinrich Lange.
  2. BArch (Militärarchiv Freiburg), RL 39/1336, Karteikarte Heinrich Lange.
  3. Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 22.
  4. BArch (Berlin), R26-III/342, Bericht über das Arbeitsjahr 1944.
  5. BArch (Berlin), R26-III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  6. MPIE, ohne Signatur, Personalakte Alfred Krisch, Schreiben von Krisch an das KWIE, 16.01.1946.
  7. BArch (Militärarchiv Freiburg), RL 39/1336, Karteikarte Heinrich Lange.
  8. BArch (Militärarchiv Freiburg), RL 39/1336, Karteikarte Heinrich Lange.
  9. MPIE, ohne Signatur, Personalakte Professor Oelsen, alte Akte, Arbeitsplan für die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts in der Zeit bis zum 31.12.1945
  10. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66974, Entnazifizierungsakte Max Hempel, Protokoll der politischen Begutachtung im Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung, 22.09.1945; MPIE, ohne Signatur, Personalakte Alfred Krisch, Schreiben von Krisch an das KWIE, 16.01.1946; LAV NRW, NW 1079-9085, Entnazifizierungsakte Anton Pomp, Leumundszeugnis des Betriebsrats des KWIE für Anton Pomp, 21.02.1946.
  11. AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.
  12. AMPG, Abt. II, Rep. 66, Nr. 989/6, Schreiben von Lange an Wever, 21.12.1945.
  13. MPIE, Jahresbericht 1973, S. 50.