Die Physikalische Abteilung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Forschungen und Einbettung in Forschungsverbünde==
==Forschungen und Einbettung in Forschungsverbünde==
Die Physikalische Abteilung profitierte stark von der Unterstützung durch die Wirtschaft und durch staatliche Stellen. So stellte beispielsweise die [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Forschungsgemeinschaft Deutsche Forschungsgemeinschaft] der Abteilung [[Institutsentwicklung (1933–1935)|neue Geräte]] zur Verfügung.<ref>MPIE, 8-2-01-3, Bericht über das Geschäftsjahr 1933.</ref> Ab etwa 1936 erhielten die Abteilung das Institut insgesamt [[Institutsentwicklung (1939–1942)|Geräteleihgaben]] vermehrt von staatlichen Stellen und besonders dem Militär. So erhielten die [[Die Mechanisch-Technologische Abteilung|Mechanisch-Technologische Abteilung]] und die Physikalische Abteilung insgesamt neun Geräte leihweise vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsluftfahrtministerium Reichsluftfahrtministerium (RLM)].<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941. Auch im darauffolgenden Jahr wurden Lieferschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung des Instituts beklagt. Erneut unterstützte das RLM die mechanisch-technologische und die physikalische Abteilung durch Leihgaben. Vgl. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.</ref> Für das RLM führte die Physikalische Abteilung ab 1933 unter anderem [[Rüstungsforschung (1933–1935)|Untersuchungen]] des Spannungszustands mit Röntgenstrahlen und Untersuchungen an Phosphaten durch. Außerdem beschäftigte sie sich mit Pyrometrie, thermischer Analyse und Stahlhärtung.<ref>MPIE, 8-2-01-4, Bericht über Arbeiten des Instituts 1935.</ref>  
Die Physikalische Abteilung profitierte stark von der Unterstützung durch die Wirtschaft und durch staatliche Stellen. So stellte beispielsweise die [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Forschungsgemeinschaft Deutsche Forschungsgemeinschaft] der Abteilung [[Institutsentwicklung (1933–1935)|neue Geräte]] zur Verfügung.<ref>MPIE, 8-2-01-3, Bericht über das Geschäftsjahr 1933.</ref> Ab etwa 1936 erhielten die Abteilung das Institut insgesamt [[Institutsentwicklung (1939–1942)|Geräteleihgaben]] vermehrt von staatlichen Stellen und besonders dem Militär. So erhielten die [[Die Mechanisch-Technologische Abteilung|Mechanisch-Technologische Abteilung]] und die Physikalische Abteilung insgesamt neun Geräte leihweise vom [https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsluftfahrtministerium Reichsluftfahrtministerium (RLM)].<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941. Auch im darauffolgenden Jahr wurden Lieferschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung des Instituts beklagt. Erneut unterstützte das RLM die mechanisch-technologische und die physikalische Abteilung durch Leihgaben. Vgl. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.</ref> Für das RLM führte die Physikalische Abteilung ab 1933 unter anderem [[Rüstungsforschung (1933–1935)|Untersuchungen]] des Spannungszustands mit Röntgenstrahlen und Untersuchungen an Phosphaten durch. Außerdem beschäftigte sie sich mit Pyrometrie, thermischer Analyse und Stahlhärtung.<ref>MPIE, 8-2-01-4, Bericht über Arbeiten des Instituts 1935.</ref>  
Die Abteilung war darüber hinaus auch in die [[Forschungsverbünde|Vereinigung für Luftfahrtforschung (VLF)]] eingebunden.<ref>MPIE, 8-2-01-4, Tätigkeitsberichte & Arbeitsprogramme 1935, 36.</ref> Zusätzlich führte sie [[Übersicht: Autarkie- und Rüstungsforschung|Rüstungsforschung]] durch. 1937/38 war sie beispielsweise mit der Untersuchung von Stahl zur Herstellung von Granaten für die Firma Schröder, Voigt & Co, Stahl- und Ziehwerk in Düsseldorf beschäftigt. Außerdem untersuchte die Abteilung Geschossspitzen und -hüllen für die Firma Bertram & Graf aus Lübeck.<ref>MPIE, 6-2-11-9, Untersuchung von Rundstangen mit Rissen, 28.02.1938, Untersuchung von Geschoßspitzen und 2 Rundstäben, 16.01.1937.</ref> Während des Kriegs war die Physikalische Abteilung in das von [https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Speer Albert Speer] konzipierte [[Speers Ausschuss- und Ringsystem|Ausschüsse- und Ringesystem]] eingebettet. Sie arbeitete für den Sonderring Sintereisen an der „Herstellung graphithaltiger Sintereisenkörper“.<ref>Flachowsky: Alle Arbeit, S. 191 f.; AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 36, Schreiben von Körber an die Generalverwaltung der KWG, 16.09.1942.</ref> Nach Kriegsende gab es bei der Physikalischen ebenso wie bei der [[Die Chemische Abteilung|Chemischen Abteilung]] von Seiten der Alliierten kaum [[Rückkehr des Instituts nach Düsseldorf|Bedenken an der Wiederaufnahme der Arbeit]]. Im Gegenteil gab es sogar kurzzeitig Überlegungen des [[Bemühungen um eine Arbeitserlaubnis|Scientific and Technical Research Board]], die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung am KWIE durch die Einrichtung eines neuen physikalisch-chemischen Schwerpunkt auszuweiten.<ref>Heinemann: Wiederaufbau und Neugründungen, S. 422; siehe ferner Flachowsky: Wagenburg, S. 692 f.</ref>
Die Abteilung war darüber hinaus auch in die [[Forschungsverbünde|Vereinigung für Luftfahrtforschung (VLF)]] eingebunden.<ref>MPIE, 8-2-01-4, Tätigkeitsberichte & Arbeitsprogramme 1935, 36.</ref> Zusätzlich führte sie [[Übersicht: Autarkie- und Rüstungsforschung|Rüstungsforschung]] durch. 1937/38 war sie beispielsweise mit der Untersuchung von Stahl zur Herstellung von Granaten für die Firma Schröder, Voigt & Co, Stahl- und Ziehwerk in Düsseldorf beschäftigt. Außerdem untersuchte die Abteilung Geschossspitzen und -hüllen für die Firma Bertram & Graf aus Lübeck.<ref>MPIE, 6-2-11-9, Untersuchung von Rundstangen mit Rissen, 28.02.1938, Untersuchung von Geschoßspitzen und 2 Rundstäben, 16.01.1937.</ref> Während des Kriegs war die Physikalische Abteilung in das von [https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Speer Albert Speer] konzipierte [[Forschungskooperationen in der Phase des „Totalen Kriegs“|Ausschüsse- und Ringesystem]] eingebettet. Sie arbeitete für den Sonderring Sintereisen an der „Herstellung graphithaltiger Sintereisenkörper“.<ref>Flachowsky: Alle Arbeit, S. 191 f.; AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 36, Schreiben von Körber an die Generalverwaltung der KWG, 16.09.1942.</ref> Nach Kriegsende gab es bei der Physikalischen ebenso wie bei der [[Die Chemische Abteilung|Chemischen Abteilung]] von Seiten der Alliierten kaum [[Rückkehr des Instituts nach Düsseldorf|Bedenken an der Wiederaufnahme der Arbeit]]. Im Gegenteil gab es sogar kurzzeitig Überlegungen des [[Bemühungen um eine Arbeitserlaubnis|Scientific and Technical Research Board]], die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung am KWIE durch die Einrichtung eines neuen physikalisch-chemischen Schwerpunkt auszuweiten.<ref>Heinemann: Wiederaufbau und Neugründungen, S. 422; siehe ferner Flachowsky: Wagenburg, S. 692 f.</ref>


==Mitarbeiter==
==Mitarbeiter==

Version vom 2. Juni 2020, 14:47 Uhr

Franz Wever leitete die Physikalische Abteilung, bis er nach dem Tod Friedrich Körbers 1944 die Leitung des Instituts übernahm.
Zu den Laboratorien der Physikalischen Abteilung gehörte das von Hermann Möller geleitete Röntgenlabor.

Kernaufgaben und Abteilungsleitung

Die Physikalische Abteilung des KWIE bestand aus dem thermischen, dem magnetischen und dem Röntgenlabor. Ihre Hauptaufgabe war die „Untersuchung der physikalischen Eigenschaften der Stähle.“[1] Dazu gehörte unter anderem die Analyse von magnetischen, elektrischen und thermischen Eigenschaften sowie die „röntgenographischen Untersuchung des Feinbaues und seiner Veränderungen durch Legieren, Wärmebehandlung und Kaltbearbeitung.“[2] Geleitet wurde die Abteilung seit 1923 von Franz Wever, der bereits zuvor Stellvertreter von Abteilungsvorsteher Friedrich Körber gewesen war, bevor dieser zum Direktor des KWIE ernannt wurde.[3]

Forschungen und Einbettung in Forschungsverbünde

Die Physikalische Abteilung profitierte stark von der Unterstützung durch die Wirtschaft und durch staatliche Stellen. So stellte beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft der Abteilung neue Geräte zur Verfügung.[4] Ab etwa 1936 erhielten die Abteilung das Institut insgesamt Geräteleihgaben vermehrt von staatlichen Stellen und besonders dem Militär. So erhielten die Mechanisch-Technologische Abteilung und die Physikalische Abteilung insgesamt neun Geräte leihweise vom Reichsluftfahrtministerium (RLM).[5] Für das RLM führte die Physikalische Abteilung ab 1933 unter anderem Untersuchungen des Spannungszustands mit Röntgenstrahlen und Untersuchungen an Phosphaten durch. Außerdem beschäftigte sie sich mit Pyrometrie, thermischer Analyse und Stahlhärtung.[6] Die Abteilung war darüber hinaus auch in die Vereinigung für Luftfahrtforschung (VLF) eingebunden.[7] Zusätzlich führte sie Rüstungsforschung durch. 1937/38 war sie beispielsweise mit der Untersuchung von Stahl zur Herstellung von Granaten für die Firma Schröder, Voigt & Co, Stahl- und Ziehwerk in Düsseldorf beschäftigt. Außerdem untersuchte die Abteilung Geschossspitzen und -hüllen für die Firma Bertram & Graf aus Lübeck.[8] Während des Kriegs war die Physikalische Abteilung in das von Albert Speer konzipierte Ausschüsse- und Ringesystem eingebettet. Sie arbeitete für den Sonderring Sintereisen an der „Herstellung graphithaltiger Sintereisenkörper“.[9] Nach Kriegsende gab es bei der Physikalischen ebenso wie bei der Chemischen Abteilung von Seiten der Alliierten kaum Bedenken an der Wiederaufnahme der Arbeit. Im Gegenteil gab es sogar kurzzeitig Überlegungen des Scientific and Technical Research Board, die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung am KWIE durch die Einrichtung eines neuen physikalisch-chemischen Schwerpunkt auszuweiten.[10]

Mitarbeiter

Zu den Mitarbeitern der Physikalischen Abteilung gehörten:

  • Franz Wever (Abteilungsvorsteher)
  • Josef Barbers
  • Peter Clasen
  • H. Dohm
  • M. Ernst
  • Kurt Fink
  • Karl Gralke
  • Hans-Joachim Harkort
  • Josef Heyes
  • Karl Ihde
  • A. Klaffke
  • G. Kiessler
  • M. Koch
  • Heinrich Lange
  • Helmut Maetz
  • Karl Mathieu
  • Hermann Möller
  • Helmut Neerfeld
  • Maria Neu
  • Walter Peter
  • I. Rehmann
  • Karl Rumpf
  • I. Romeike
  • A. Roos
  • Adolf Rose
  • Wilhelm Schlüter
  • Paul Voets
  • Maria Waterkamp
  • Heinz Weber
  • W. Wemhoff
  • Hans Wiemer

Einzelnachweise

  1. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 22.
  2. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 22.
  3. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 22.
  4. MPIE, 8-2-01-3, Bericht über das Geschäftsjahr 1933.
  5. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941. Auch im darauffolgenden Jahr wurden Lieferschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung des Instituts beklagt. Erneut unterstützte das RLM die mechanisch-technologische und die physikalische Abteilung durch Leihgaben. Vgl. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  6. MPIE, 8-2-01-4, Bericht über Arbeiten des Instituts 1935.
  7. MPIE, 8-2-01-4, Tätigkeitsberichte & Arbeitsprogramme 1935, 36.
  8. MPIE, 6-2-11-9, Untersuchung von Rundstangen mit Rissen, 28.02.1938, Untersuchung von Geschoßspitzen und 2 Rundstäben, 16.01.1937.
  9. Flachowsky: Alle Arbeit, S. 191 f.; AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 36, Schreiben von Körber an die Generalverwaltung der KWG, 16.09.1942.
  10. Heinemann: Wiederaufbau und Neugründungen, S. 422; siehe ferner Flachowsky: Wagenburg, S. 692 f.