Die Erzabteilung

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Walter Luyken leitete die Abteilung seit 1922.
Die Aufbereitung der eisenärmeren deutschen Erze stellte einen besonderen Schwerpunkt in der Forschung des KWIE dar. Hier ein Blick in die Erzaufbereitungs-Abteilung, 1923.

Kernaufgaben und Abteilungsleitung

Hauptaufgabe der Erzabteilung war „die Klärung aller Fragen, die für die Aufarbeitung deutscher Eisenerze zum Zwecke ihrer vermehrten Nutzbarmachung von Bedeutung sind“, wie es das KWIE 1942 in seiner Selbstdarstellung beschrieb.[1] Dies war bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs ein wichtiger Aspekt der Arbeit des jungen KWIE. Durch die Kriegsniederlage und die Regelungen des Versailler Vertrags hatte die deutsche Stahlindustrie 1918/19 ihren Zugriff auf die hochwertigen Erzlagerstätten in Lothringen, Luxemburg und Oberschlesien verloren.[2] Daher war es schon seit den 1920er Jahren wichtig, vermeintlich schlechtere Erze nutzbar zu machen. Vorsteher der Erzaufbereitung zwischen 1922 und 1945 Walter Luyken.[3]

Forschungen

Die Forschungen der Erzabteilung waren aus Sicht der deutschen Stahlindustrie nach 1933 von zentraler Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass sie seit 1934/35 zusätzlich durch die von der Industrie getragene und eng mit dem VDEh verbundene Helmholtz-Gesellschaft finanziell gefördert wurden.[4] Kernaufgabe des Instituts blieben Forschungsarbeiten, die sich auf die Bestimmung und Verbesserung der qualitativen Eigenschaften der deutschen Stähle und der Herstellungs- sowie der Weiterverarbeitungsverfahren richteten.[5] Dafür war vor allem die Erzabteilung zuständig. Ihre Bedeutung zeigte sich auch in den Planungen für einen Erweiterungsbau. Darin sollte der Abteilung um fast die Hälfte vergrößert werden, um deren gestiegenen Platzbedürfnissen Rechnung zu tragen.[6] Die Erzabteilung führte auch im Rahmen des Vierjahresplans vor diesem Hintergrund Anreicherungsversuche mit sogenannten „armen deutschen Eisenerzen“ durch, um die „verbliebenen Vorräte an armen Eisenerzen für die deutsche eisenerzeugende Industrie durch Entwicklung neuer Anreicherungsverfahren nutzbar zu machen.“[7] Während des Zweiten Weltkriegs führte die Abteilung Forschungen im besetzten Polen durch; insbesondere an der Großversuchsanlage Praschkau. Außerdem experimentierte sie an verschiedenen Eisenerzen, die aus den deutschbesetzten Teilen der Sowjetunion stammten. Da nach 1945 die Arbeit im Bereich der Autarkie- und Rüstungsforschung – der zentralen Aufgabe der Abteilung – verboten wurde, wurde die Abteilung nach dem Krieg aufgelöst.[8]

Mitarbeiter

Zu den Mitarbeitern der Erzabteilung gehörten:

  • Walter Luyken (Abteilungsvorsteher)
  • Lia Heller
  • Johannes Kirchberg
  • Heinz Kaiser

Einzelnachweise

  1. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 21.
  2. Dönges: Geschichte, S. 11; Flachowsky: Wagenburg, S. 679 f.
  3. Gliederung des Instituts, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 21-25. Hier S. 21.
  4. MPIE, 24-1-00-2, Anträge auf Unterstützung aus Mitteln der Helmholtz-Gesellschaft, 01.10.1934-30.09.1935;
  5. So gehe es um „Klärung und Mehrung der wissenschaftlichen Grundlagen der eisenerzeugenden und weiterverarbeitenden Prozesse“ und die „Nutzbarmachung der […] naturwissenschaftlichen Forschung für die Technik“, MPIE 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.
  6. MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.
  7. MPIE, 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.
  8. Siehe etwa Oelsen, Willy: Max-Planck-Institut für Eisenforschung, in: Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. 1961 Bd. 2, Göttingen 1961, S. 230-257; Flachowsky: Wagenburg, S. 694.