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Diese Angaben ließ sich das KWIE von der Siemens & Halske AG anschließend bestätigen. Siemens & Halske fügte allerdings hinzu: „Es handelte sich damals um einen Auslandsauftrag, für den wir das Zusatzausfuhr-Verfahren in Anspruch nehmen konnten, sodass wir in der Lage waren, den Ofen zu sehr billigen Preisen zu verkaufen. […] Der heutige Inlandspreis für den gleichen Ofen einschl. Verbindungsleitungen, jedoch ausschl. Ofenausmauerung und ausschl. Montage beträgt rund RM 30.000,--.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.</ref> Gleichzeitig bot Siemens & Halske dem KWIE an, einen anderen Ofen von gleicher Größe mit automatischer Regulierung zu erwerben. Dieser Ofen sei etwa ein Jahr zuvor in Betrieb genommen aber bald darauf jedoch mangels geschulten Personals wieder stillgelegt worden. Der Neupreis hätte laut Siemens & Halske 41.700 RM betragen, mittlerweile dürfe der Ofen aber für unter 20.000 RM zu haben sein. Um eine verbindliche Preisangabe kümmere sich Siemens & Halske bereits.<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.</ref> Ende August 1941 erklärten Siemens & Halske: „Unser Werk hat zwischenzeitlich geklärt, dass der Ofen zu einem Preis von RM 24.000,-- abgegeben wird. Zu diesem Betrag kommen noch die Kosten für die Demontage, die u.E. jedoch nur gering sind, und die Kosten für die Aufstellung des Ofens in Ihrem Institut.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 25.08.1941.</ref> | Diese Angaben ließ sich das KWIE von der Siemens & Halske AG anschließend bestätigen. Siemens & Halske fügte allerdings hinzu: „Es handelte sich damals um einen Auslandsauftrag, für den wir das Zusatzausfuhr-Verfahren in Anspruch nehmen konnten, sodass wir in der Lage waren, den Ofen zu sehr billigen Preisen zu verkaufen. […] Der heutige Inlandspreis für den gleichen Ofen einschl. Verbindungsleitungen, jedoch ausschl. Ofenausmauerung und ausschl. Montage beträgt rund RM 30.000,--.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.</ref> Gleichzeitig bot Siemens & Halske dem KWIE an, einen anderen Ofen von gleicher Größe mit automatischer Regulierung zu erwerben. Dieser Ofen sei etwa ein Jahr zuvor in Betrieb genommen aber bald darauf jedoch mangels geschulten Personals wieder stillgelegt worden. Der Neupreis hätte laut Siemens & Halske 41.700 RM betragen, mittlerweile dürfe der Ofen aber für unter 20.000 RM zu haben sein. Um eine verbindliche Preisangabe kümmere sich Siemens & Halske bereits.<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.</ref> Ende August 1941 erklärten Siemens & Halske: „Unser Werk hat zwischenzeitlich geklärt, dass der Ofen zu einem Preis von RM 24.000,-- abgegeben wird. Zu diesem Betrag kommen noch die Kosten für die Demontage, die u.E. jedoch nur gering sind, und die Kosten für die Aufstellung des Ofens in Ihrem Institut.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 25.08.1941.</ref> | ||
Letztendlich entschied sich das KWIE für den Lichtbogenofen aus Warschau, denn am 10. November 1941 wandte sich Körber an Fliegerstabsingenieur Väth vom Technischen Amt des RLM und informierte diesen über das Interesse des Instituts. So wäre der Ofen für die „Entwicklung von Laufwerkstoffen für automatische Schußwaffen“ und zur „Prüfung titanhaltiger Baustähle“ sehr erwünscht, „da der in unserem Besitz befindliche Zweiphasenofen ältesten Baujahres den erhöhten Anforderungen in keiner Weise genügt. Ebenfalls würde uns der Warschauer Ofen bei Arbeiten, die mittelbar wehrwichtig sind, wie z.B. bei der Entwicklung von sparstoffarmen Stählen für Leichtmetallspritzgußformen und andere Zwecke gute Dienste tun. Es wäre weiterhin möglich, von Ihnen vorgesehene Arbeiten, wie Entwicklung von austenitischen Stahllegierungen mit höherem Kohlenstoffgehalt, von der Erschmelzung über die Weiterverarbeitung bis zur Prüfung in unserem Institut durchzuführen, wodurch die Sicherheit in der Beurteilung auf solche Weise erhaltener Forschungsergebnisse wesentlich verbessert würde.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.</ref> | Letztendlich entschied sich das KWIE für den Lichtbogenofen aus Warschau, denn am 10. November 1941 wandte sich [[Friedrich Körber|Friedrich Körber]] an Fliegerstabsingenieur Väth vom Technischen Amt des RLM und informierte diesen über das Interesse des Instituts. So wäre der Ofen für die „Entwicklung von Laufwerkstoffen für automatische Schußwaffen“ und zur „Prüfung titanhaltiger Baustähle“ sehr erwünscht, „da der in unserem Besitz befindliche Zweiphasenofen ältesten Baujahres den erhöhten Anforderungen in keiner Weise genügt. Ebenfalls würde uns der Warschauer Ofen bei Arbeiten, die mittelbar wehrwichtig sind, wie z.B. bei der Entwicklung von sparstoffarmen Stählen für Leichtmetallspritzgußformen und andere Zwecke gute Dienste tun. Es wäre weiterhin möglich, von Ihnen vorgesehene Arbeiten, wie Entwicklung von austenitischen Stahllegierungen mit höherem Kohlenstoffgehalt, von der Erschmelzung über die Weiterverarbeitung bis zur Prüfung in unserem Institut durchzuführen, wodurch die Sicherheit in der Beurteilung auf solche Weise erhaltener Forschungsergebnisse wesentlich verbessert würde.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.</ref> | ||
Körber teilte Väth mit, dass das Institut dazu bereit sei, bis zu 50 Prozent des Anschaffungspreises von 22.000 RM zu bezahlen. Es sei anzunehmen, „daß auch Herrn Professor Czochralski mit dieser Summe gedient ist.“ Das Institut würde es „sehr begrüßen, wenn Sie uns bei der Beschaffung dieses Ofens Ihre Unterstützung zuteil werden ließen. Im Falle Ihrer Zustimmung bitten wir Sie, über die Rüstungsinspektion Krakau die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit die Auslieferung des Ofens an uns in entsprechender Weise, wie seinerzeit bei dem Versuchswalzwerk aus der gleichen Anstalt, erfolgen könnte.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.</ref> Das KWIE sah den Vorgang also durchaus als günstiges Kaufgeschäft, nicht als Erbeutungsvorgang. Es ist nicht überliefert, welche Beträge das Institut letztlich für den Lichtbogenofen zahlte. | Körber teilte Väth mit, dass das Institut dazu bereit sei, bis zu 50 Prozent des Anschaffungspreises von 22.000 RM zu bezahlen. Es sei anzunehmen, „daß auch Herrn Professor Czochralski mit dieser Summe gedient ist.“ Das Institut würde es „sehr begrüßen, wenn Sie uns bei der Beschaffung dieses Ofens Ihre Unterstützung zuteil werden ließen. Im Falle Ihrer Zustimmung bitten wir Sie, über die Rüstungsinspektion Krakau die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit die Auslieferung des Ofens an uns in entsprechender Weise, wie seinerzeit bei dem Versuchswalzwerk aus der gleichen Anstalt, erfolgen könnte.“<ref>MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.</ref> Das KWIE sah den Vorgang also durchaus als günstiges Kaufgeschäft, nicht als Erbeutungsvorgang. Es ist nicht überliefert, welche Beträge das Institut letztlich für den Lichtbogenofen zahlte. | ||
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Festzuhalten ist, dass das KWIE unmittelbar von der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen profitieren konnte. Nicht nur am Beispiel des 300 mm-Versuchswalzwerkes lässt sich nachweisen, dass das KWIE nahezu neuwertige Ausstattungen zu einem geringen Preis bekommen konnte, im Falle des Versuchswalzwerks zum Teil noch originalverpackt. Es betraf auch andere Ausstattungen. Während dies im Falle des Versuchswalzwerks noch von Sondierungen der deutschen Besatzungsbehörden mit dem [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|VDEh]] ausging, ergriff das KWIE bei der Beschaffung der Ventilfeder-Prüfmaschine und des Lichtbogenofens selbst die Initiative. Durch den Besuch Luegs in Warschau im Februar 1941 erlangte das Institut umfangreiche Kenntnisse über die Ausstattung des Maschinenparks des Polytechnikums Warschau. Diese wurden dementsprechend genutzt. | Festzuhalten ist, dass das KWIE unmittelbar von der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen profitieren konnte. Nicht nur am Beispiel des 300 mm-Versuchswalzwerkes lässt sich nachweisen, dass das KWIE nahezu neuwertige Ausstattungen zu einem geringen Preis bekommen konnte, im Falle des Versuchswalzwerks zum Teil noch originalverpackt. Es betraf auch andere Ausstattungen. Während dies im Falle des Versuchswalzwerks noch von Sondierungen der deutschen Besatzungsbehörden mit dem [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)]] ausging, ergriff das KWIE bei der Beschaffung der Ventilfeder-Prüfmaschine und des Lichtbogenofens selbst die Initiative. Durch den Besuch Luegs in Warschau im Februar 1941 erlangte das Institut umfangreiche Kenntnisse über die Ausstattung des Maschinenparks des Polytechnikums Warschau. Diese wurden dementsprechend genutzt. | ||
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Aktuelle Version vom 5. Juni 2020, 15:38 Uhr
Neben dem Versuchswalzwerk erhielt das KWIE weitere Ausstattungen für die Rüstungsforschung aus den Beständen des metallurgischen und metallkundlichen Instituts des Polytechnikums Warschau. Diese Vorgänge sind jedoch in den institutseigenen Akten des KWIE weitaus weniger umfangreich dokumentiert und können daher nicht lückenlos rekonstruiert werden.
Der Ventilfeder-Prüfmaschine des Polytechnikums Warschau
Zu Beginn des Jahres 1941 führte das KWIE im Auftrag des Reichsluftfahrtministerium (RLM) verschiedene Versuchsprogramme mit Ventilfedern durch. Dabei war das Institut allerdings an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen, da zu diesem Zeitpunkt nur eine Ventilfeder-Prüfmaschine zur Verfügung stand. Am 6. März 1941 teilte das KWIE dem RLM mit: „Gelegentlich der Überwachung des Abtransportes eines Versuchswalzwerkes aus dem metallurgischen und metallkundlichen Institut des Polytechnikums Warschau wurde von unserem Herrn Dr. Lueg festgestellt, dass eine vollständig montierte Ventilfederprüfmaschine der Bauart Schenck, Darmstadt, (gleichzeitige Prüfung von 12 Federn) in dem Warschauer Institut aufgestellt und nicht in Benutzung ist.“ Das Institut bat darum, dass diese Prüfmaschine durch die Vermittlung des RLM von der Rüstungsinspektion Krakau (Gruppe Luft, Leiter: Major Umlauf) und dem Rüstungskommando des Generalgouvernements (Warschau C 1, Abholfach 3) zur Erledigung von Rüstungsaufträgen nach Düsseldorf überwiesen werde.[1]
Im Bericht über „Untersuchungen an Ventilfedern aus deutschem Werkstoff“ des KWIE vom 23. Oktober 1942 wurde die Kapazitätsauslastung, die zu Beginn des Jahres 1941 eingetreten war, rückblickend mit folgenden Worten zusammengefasst: „Da uns für die Durchführung der Schwingungsversuche an Schraubenfedern nur eine Ventilfederprüfmaschine zur Verfügung stand und vor Eingang der letzten Versuchsfedern bereits die Versuche an ‚Ventilfedern aus legierten Werkstoffen‘ in Angriff genommen werden mussten, erfolgte eine Zurückstellung der restlichen Versuche des Programmes ‚Schleifen und Wickeln‘ bis zur Aufstellung einer weiteren Prüfmaschine der Bauart Schenck, die uns durch Vermittlung des RLM von dem Militärbefehlshaber im Generalgouvernement (Rüstungsinspektion, Abt. Luftwaffe) aus der Materialprüfungsanstalt Warschau am 13.5.1941 überwiesen wurde.“[2] Bis zur endgültigen Inbetriebnahme im Oktober 1941 mussten zuvor noch einige Überholungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt werden.
Aufgrund der Aktenlage ist nicht ersichtlich, ob das KWIE für die Ventilfederprüfmaschine Zahlungen leistete. Die Ventilfederprüfmaschine wurde dem KWIE leihweise zur Verfügung gestellt; bekannt ist nicht, wie lange sich die Maschine am KWIE befunden hat. Möglicherweise kam sie gegen Kriegsende bereits an anderer Stelle zum Einsatz. Bemerkenswert an dem gesamten Vorgang ist, dass hier das Institut für den Abtransport der Prüfmaschine selbst die Initiative ergriffen und das RLM über die Warschauer Maschine informiert hatte.[3]
Der Lichtbogenofen aus Warschau
Das KWIE bekundete auch Interesse an einem Lichtbogenofen der Materialprüfungsanstalt Warschau. In einem Schreiben des Instituts vom 13. Mai 1941 an Jan Czochralski hieß es: „Durch den damaligen Besuch unseres Herrn Dr. Lueg in Ihrem Institut haben wir erfahren, daß Sie im Besitze eines noch nicht angeschlossenen Lichtbogenofens sind. Für wichtige Heeresaufträge benötigen wir einen derartigen Ofen und möchten Sie bitten, uns die elektrischen Daten und das Fassungsvermögen des bei Ihnen befindlichen Ofens mitzuteilen. Sollte der Ofen für unsere Zwecke geeignet sein, würden wir uns über das Rüstungskommando wegen des Ankaufes in Verbindung setzen.“[4] Czochralski teilte in seinem Antwortschreiben vom 24. Mai dem KWIE die technischen Daten mit. Es handelte sich um einen Drehstrom-Lichtbogenofen der Firma Siemens & Halske „für 300 kg Stahl-Einsatz mit Handregulierung zum Anschluss an Drehstrom 5000 Volt, 50 Per/Sek.“. Dafür hatte die Materialprüfungsanstalt insgesamt 20.512 RM einschließlich Montagekosten bezahlt, hinzu kamen 1.000 RM für Transport- und Verpackungskosten bis zur ehemaligen polnischen Grenze und 572,89 Zloty für Transportkosen bis Warschau, Zollgebühren und Zufuhrkosten.[5]
Diese Angaben ließ sich das KWIE von der Siemens & Halske AG anschließend bestätigen. Siemens & Halske fügte allerdings hinzu: „Es handelte sich damals um einen Auslandsauftrag, für den wir das Zusatzausfuhr-Verfahren in Anspruch nehmen konnten, sodass wir in der Lage waren, den Ofen zu sehr billigen Preisen zu verkaufen. […] Der heutige Inlandspreis für den gleichen Ofen einschl. Verbindungsleitungen, jedoch ausschl. Ofenausmauerung und ausschl. Montage beträgt rund RM 30.000,--.“[6] Gleichzeitig bot Siemens & Halske dem KWIE an, einen anderen Ofen von gleicher Größe mit automatischer Regulierung zu erwerben. Dieser Ofen sei etwa ein Jahr zuvor in Betrieb genommen aber bald darauf jedoch mangels geschulten Personals wieder stillgelegt worden. Der Neupreis hätte laut Siemens & Halske 41.700 RM betragen, mittlerweile dürfe der Ofen aber für unter 20.000 RM zu haben sein. Um eine verbindliche Preisangabe kümmere sich Siemens & Halske bereits.[7] Ende August 1941 erklärten Siemens & Halske: „Unser Werk hat zwischenzeitlich geklärt, dass der Ofen zu einem Preis von RM 24.000,-- abgegeben wird. Zu diesem Betrag kommen noch die Kosten für die Demontage, die u.E. jedoch nur gering sind, und die Kosten für die Aufstellung des Ofens in Ihrem Institut.“[8]
Letztendlich entschied sich das KWIE für den Lichtbogenofen aus Warschau, denn am 10. November 1941 wandte sich Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Väth vom Technischen Amt des RLM und informierte diesen über das Interesse des Instituts. So wäre der Ofen für die „Entwicklung von Laufwerkstoffen für automatische Schußwaffen“ und zur „Prüfung titanhaltiger Baustähle“ sehr erwünscht, „da der in unserem Besitz befindliche Zweiphasenofen ältesten Baujahres den erhöhten Anforderungen in keiner Weise genügt. Ebenfalls würde uns der Warschauer Ofen bei Arbeiten, die mittelbar wehrwichtig sind, wie z.B. bei der Entwicklung von sparstoffarmen Stählen für Leichtmetallspritzgußformen und andere Zwecke gute Dienste tun. Es wäre weiterhin möglich, von Ihnen vorgesehene Arbeiten, wie Entwicklung von austenitischen Stahllegierungen mit höherem Kohlenstoffgehalt, von der Erschmelzung über die Weiterverarbeitung bis zur Prüfung in unserem Institut durchzuführen, wodurch die Sicherheit in der Beurteilung auf solche Weise erhaltener Forschungsergebnisse wesentlich verbessert würde.“[9]
Körber teilte Väth mit, dass das Institut dazu bereit sei, bis zu 50 Prozent des Anschaffungspreises von 22.000 RM zu bezahlen. Es sei anzunehmen, „daß auch Herrn Professor Czochralski mit dieser Summe gedient ist.“ Das Institut würde es „sehr begrüßen, wenn Sie uns bei der Beschaffung dieses Ofens Ihre Unterstützung zuteil werden ließen. Im Falle Ihrer Zustimmung bitten wir Sie, über die Rüstungsinspektion Krakau die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit die Auslieferung des Ofens an uns in entsprechender Weise, wie seinerzeit bei dem Versuchswalzwerk aus der gleichen Anstalt, erfolgen könnte.“[10] Das KWIE sah den Vorgang also durchaus als günstiges Kaufgeschäft, nicht als Erbeutungsvorgang. Es ist nicht überliefert, welche Beträge das Institut letztlich für den Lichtbogenofen zahlte.
Zusammenfassung
Festzuhalten ist, dass das KWIE unmittelbar von der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen profitieren konnte. Nicht nur am Beispiel des 300 mm-Versuchswalzwerkes lässt sich nachweisen, dass das KWIE nahezu neuwertige Ausstattungen zu einem geringen Preis bekommen konnte, im Falle des Versuchswalzwerks zum Teil noch originalverpackt. Es betraf auch andere Ausstattungen. Während dies im Falle des Versuchswalzwerks noch von Sondierungen der deutschen Besatzungsbehörden mit dem Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) ausging, ergriff das KWIE bei der Beschaffung der Ventilfeder-Prüfmaschine und des Lichtbogenofens selbst die Initiative. Durch den Besuch Luegs in Warschau im Februar 1941 erlangte das Institut umfangreiche Kenntnisse über die Ausstattung des Maschinenparks des Polytechnikums Warschau. Diese wurden dementsprechend genutzt.
Einzelnachweise
→ zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis
- ↑ MPIE, 14-2-23-2, Schreiben des KWIE an das RLM, 06.03.1941.
- ↑ MPIE, 14-2-23-1, Untersuchungen an Ventilfedern aus deutschem Werkstoff, 23.10.1942.
- ↑ MPIE, 14-2-23-1, Untersuchungen an Ventilfedern aus deutschem Werkstoff, 23.10.1942.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben des KWIE an Jan Czochralski, 13.05.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Jan Czochralskis an das KWIE, 24.05.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 15.07.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Siemens & Halske an das KWIE, 25.08.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.
- ↑ MPIE, 7-3-10-1, Schreiben Friedrich Körber an Fliegerstabsingenieur Dr. Väth, 10.11.1941.