Die Propagandaausstellung „Schaffendes Volk“

Aus Geschichts-Wiki MPIE
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Autarkie- und Ersatzstoffforschung im „Dritten Reich“ war das Thema von Propagandaaktivitäten, wie etwa 1937 die Ausstellung „Schaffendes Volk“ in Düsseldorf. An der feierlichen Eröffnungszeremonie am 8. Mai 1937 nahmen unter anderem die Reichsminister Walther Darré und Hermann Göring teil.[1]

Themen der Ausstellung

In der Presse wurde die „Vierjahresplan-Werkstoffschau“ als „Kernpunkt der Ausstellung“ bezeichnet. Die Ausstellung böte „eine geschlossene Übersicht über Vorkommen, Gewinnung und Verarbeitung der deutschen Rohstoffe Kohle, Holz und Erze unter Einbeziehung der deutschen Erden und Tone“.[2] Ziel der Ausstellung war tatsächlich, die Bevölkerung von der Notwendigkeit des Vierjahresplans und der nationalsozialistischen Bevölkerungs- und Autarkiepolitik zu überzeugen.[3] Die Vierjahresplan-Werkstoffschau stand unter der Ägide des Amtes für deutsche Roh- und Werkstoffe. Zur Gesamtausstellung gehörten weiterhin eine Gartenschau, eine Kunstausstellung und eine Industrieschau. Als Schirmherr für die Gesamtausstellung fungierte Hermann Göring als Beauftragter Hitlers für den Vierjahresplan.[4]

Beteiligung der Eisen- und Stahlindustrie

Der Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh), der Hauptfinanzier des KWIE, war an der Mitgestaltung der „Ehrenhalle des werktätigen Volkes“ beteiligt. In der Stahl- und Eisen-Halle präsentierte sich die Eisen- und Stahlindustrie unter anderem mit einem Ausstellungshüttenwerk in Betrieb. Neben dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem Verein Deutscher Chemiker und verschiedenen Wirtschaftsgruppen, darunter etwa die Eisenschaffende Industrie, die Luftfahrt-Industrie, der Stahlwerks-Verband.[5] Bis zum Ausstellungsende am 17. Oktober 1937 kamen insgesamt 6,9 Millionen Besucher, die im Schlussbericht zur Ausstellung als „6,9 Millionen Vierjahresplan-Propagandisten“ bezeichnet wurden.[6]

Beteiligung des KWIE und Erhalt von Ausstellungsgegenständen

Auch das KWIE beteiligte sich. Anlässlich der Eröffnung wurde ein größerer Beitrag von KWIE-Direktor Friedrich Körber zu „Werkstoff-Fragen in der Eisen- und Metallindustrie“ in einer Sonderbeilage der Rheinischen Landeszeitung veröffentlicht.[7] Körber äußerte sich ausführlich zur Thematik und kam zu dem Schluss: „Und durch nichts wird weiterer Fortschritt auf dem schon so erfolgreich beschrittenen Wege bis zur Erreichung des der deutschen Eisen- und Metallindustrie im Rahmen des Vierjahresplanes gestellten Zieles besser gesichert als durch weitere Forschungsarbeit in breitester Front […].“[8] Nach Abschluss der Ausstellung erhielt das KWIE von der Ausstellungsleitung verschiedene Maschinen wie etwa eine Verdreh-Wechselprüfmaschine[9] und einen Schmiedeofen geschenkt.[10]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Schäfers: Schaffendes Volk, S. 157 f.
  2. Eine Offenbarung deutschen Schaffens (Westdeutscher Beobachter, 18.04.1937). Siehe auch: Schäfers: Schaffendes Volk.
  3. Vgl. Schäfers: Schaffendes Volk, S. 238-240.
  4. StAD, 0-1-18-1883.0000, Bl. 20, Reichsausstellung Schaffendes Volk, Düsseldorf 1937.
  5. Vgl.: StAD: 0-1-18-1883.0000, Bl. 62-64; 0-1-18-1884.0000, Bl. 2-4; 0-1-18-1894.000, Bl. 309.
  6. StAD, 0-1-24-1361.0000, Unterlagen zum Schlußbericht, 14.10.1937; Schäfers: Schaffendes Volk, S. 308.
  7. StAD, 0-1-24-1356.0000, Sonderbeilage zur Reichsausstellung Schaffendes Volk der Rheinischen Landeszeitung, Nr. 126, 08.05.1937.
  8. StAD, 0-1-24-1356.0000, Sonderbeilage zur Reichsausstellung Schaffendes Volk der Rheinischen Landeszeitung, Nr. 126, 08.05.1937.
  9. MPIE 8-2-10-4, Schreiben des KWIE an W. Späth, 30.10.1937.
  10. MPIE 9-3-11-4-1, Bestätigung d. Übernahme durch das KWIE, 20.02.1941, Ofenbau-Union bzgl. Ofen von der Ausstellung Schaffendes Volk, 06.03.1941.