Die Erzabteilung: Unterschied zwischen den Versionen
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Hauptaufgabe der Erzabteilung war „die Klärung aller Fragen, die für die Aufarbeitung deutscher Eisenerze zum Zwecke ihrer vermehrten Nutzbarmachung von Bedeutung sind“, wie es das KWIE 1942 in seiner Selbstdarstellung beschrieb.<ref>Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), s. 21.</ref> Dies war bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs ein wichtiger Aspekt der Arbeit des KWIE. Durch die Kriegsniederlage und die Regelungen des [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Versailles Versailler Vertrags] hatte die deutsche Stahlindustrie 1918/19 ihren Zugriff auf die hochwertigen Erzlagerstätten in Lothringen, Luxemburg und Oberschlesien verloren.<ref>Dönges: Geschichte, S. 11; Flachowsky: Wagenburg, S. 679 f.</ref> Daher war es schon seit den 1920er Jahren wichtig, vermeintlich schlechtere Erze nutzbar zu machen. [[Die Abteilungsleiter des KWIE|Vorsteher]] der Erzaufbereitung zwischen 1922 und 1945 [[Walter Luyken|Walter Luyken]].<ref>Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 21.</ref> | Hauptaufgabe der Erzabteilung war „die Klärung aller Fragen, die für die Aufarbeitung deutscher Eisenerze zum Zwecke ihrer vermehrten Nutzbarmachung von Bedeutung sind“, wie es das KWIE 1942 in seiner Selbstdarstellung beschrieb.<ref>Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), s. 21.</ref> Dies war bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs ein wichtiger Aspekt der Arbeit des KWIE. Durch die Kriegsniederlage und die Regelungen des [https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensvertrag_von_Versailles Versailler Vertrags] hatte die deutsche Stahlindustrie 1918/19 ihren Zugriff auf die hochwertigen Erzlagerstätten in Lothringen, Luxemburg und Oberschlesien verloren.<ref>Dönges: Geschichte, S. 11; Flachowsky: Wagenburg, S. 679 f.</ref> Daher war es schon seit den 1920er Jahren wichtig, vermeintlich schlechtere Erze nutzbar zu machen. [[Die Abteilungsleiter des KWIE|Vorsteher]] der Erzaufbereitung zwischen 1922 und 1945 [[Walter Luyken|Walter Luyken]].<ref>Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 21.</ref> | ||
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Die Forschungen der Erzabteilung waren aus Sicht der deutschen Stahlindustrie nach 1933 [[Rüstungsforschung (1933–1935)|von zentraler Bedeutung]]. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass sie seit 1934/35 zusätzlich durch die von der Industrie getragene und eng mit dem VDEh verbundene Helmholtz-Gesellschaft finanziell gefördert wurden.<ref>MPIE, 24-1-00-2, Anträge auf Unterstützung aus Mitteln der Helmholtz-Gesellschaft, 01.10.1934-30.09.1935; </ref> Kernaufgabe des Instituts blieben Forschungsarbeiten, die sich auf die Bestimmung und Verbesserung der qualitativen Eigenschaften der deutschen Stähle und der Herstellungs- sowie der Weiterverarbeitungsverfahren richteten. So gehe es um „Klärung und Mehrung der wissenschaftlichen Grundlagen der eisenerzeugenden und weiterverarbeitenden Prozesse“ und die „Nutzbarmachung der […] naturwissenschaftlichen Forschung für die Technik“.<ref>MPIE 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.</ref> Dafür war vor allem die Erzabteilung zuständig. Ihre Bedeutung zeigte sich auch in den [[Pläne zur Institutserweiterung|Planungen für einen Erweiterungsbau]]. Darin sollte der Abteilung um fast die Hälfte vergrößert werden, um deren gestiegenen Platzbedürfnissen Rechnung zu tragen.<ref>MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.</ref> | Die Forschungen der Erzabteilung waren aus Sicht der deutschen Stahlindustrie nach 1933 [[Rüstungsforschung (1933–1935)|von zentraler Bedeutung]]. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass sie seit 1934/35 zusätzlich durch die von der Industrie getragene und eng mit dem VDEh verbundene Helmholtz-Gesellschaft finanziell gefördert wurden.<ref>MPIE, 24-1-00-2, Anträge auf Unterstützung aus Mitteln der Helmholtz-Gesellschaft, 01.10.1934-30.09.1935; </ref> Kernaufgabe des Instituts blieben Forschungsarbeiten, die sich auf die Bestimmung und Verbesserung der qualitativen Eigenschaften der deutschen Stähle und der Herstellungs- sowie der Weiterverarbeitungsverfahren richteten. So gehe es um „Klärung und Mehrung der wissenschaftlichen Grundlagen der eisenerzeugenden und weiterverarbeitenden Prozesse“ und die „Nutzbarmachung der […] naturwissenschaftlichen Forschung für die Technik“.<ref>MPIE 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.</ref> Dafür war vor allem die Erzabteilung zuständig. Ihre Bedeutung zeigte sich auch in den [[Pläne zur Institutserweiterung|Planungen für einen Erweiterungsbau]]. Darin sollte der Abteilung um fast die Hälfte vergrößert werden, um deren gestiegenen Platzbedürfnissen Rechnung zu tragen.<ref>MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.</ref> | ||
Die Erzabteilung führte auch im Rahmen des [[Der Vierjahresplan und das KWIE|Vierjahresplans]] vor diesem Hintergrund Anreicherungsversuche mit sogenannten „armen deutschen Eisenerzen“ durch, um die „verbliebenen Vorräte an armen Eisenerzen für die deutsche eisenerzeugende Industrie durch Entwicklung neuer Anreicherungsverfahren nutzbar zu machen.“<ref>MPIE, 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.</ref> Während des Zweiten Weltkriegs führte die Abteilung [[Forschung im Besatzungskontext|Forschungen im besetzten Polen]] durch; insbesondere an der Großversuchsanlage Praschkau. Außerdem experimentierte sie an verschiedenen Eisenerzen, die aus den deutschbesetzten Teilen der Sowjetunion stammten. Da nach 1945 die Arbeit im Bereich der [[Übersicht: Autarkie- und Rüstungsforschung|Autarkie- und Rüstungsforschung]] – der zentralen Aufgabe der Abteilung – verboten wurde, wurde die Abteilung nach dem Krieg aufgelöst.<ref>Vgl. Oelsen: MPIE, S. 230-257; Flachowsky: Wagenburg, S. 694.</ref> | Die Erzabteilung führte auch im Rahmen des [[Der Vierjahresplan und das KWIE|Vierjahresplans]] vor diesem Hintergrund Anreicherungsversuche mit sogenannten „armen deutschen Eisenerzen“ durch, um die „verbliebenen Vorräte an armen Eisenerzen für die deutsche eisenerzeugende Industrie durch Entwicklung neuer Anreicherungsverfahren nutzbar zu machen.“<ref>MPIE, 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.</ref> Während des Zweiten Weltkriegs führte die Abteilung [[Forschung im Besatzungskontext|Forschungen im besetzten Polen]] durch; insbesondere an der Großversuchsanlage Praschkau. Außerdem experimentierte sie an verschiedenen Eisenerzen, die aus den deutschbesetzten Teilen der Sowjetunion stammten. Da nach 1945 die Arbeit im Bereich der [[Übersicht: Autarkie- und Rüstungsforschung|Autarkie- und Rüstungsforschung]] – der zentralen Aufgabe der Abteilung – verboten wurde, wurde die Abteilung nach dem Krieg aufgelöst.<ref>Vgl. Oelsen: MPIE, S. 230-257; Flachowsky: Wagenburg, S. 694.</ref> | ||
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Version vom 8. Juni 2020, 11:23 Uhr
Kernaufgaben und Abteilungsleitung
Hauptaufgabe der Erzabteilung war „die Klärung aller Fragen, die für die Aufarbeitung deutscher Eisenerze zum Zwecke ihrer vermehrten Nutzbarmachung von Bedeutung sind“, wie es das KWIE 1942 in seiner Selbstdarstellung beschrieb.[1] Dies war bereits seit dem Ende des Ersten Weltkriegs ein wichtiger Aspekt der Arbeit des KWIE. Durch die Kriegsniederlage und die Regelungen des Versailler Vertrags hatte die deutsche Stahlindustrie 1918/19 ihren Zugriff auf die hochwertigen Erzlagerstätten in Lothringen, Luxemburg und Oberschlesien verloren.[2] Daher war es schon seit den 1920er Jahren wichtig, vermeintlich schlechtere Erze nutzbar zu machen. Vorsteher der Erzaufbereitung zwischen 1922 und 1945 Walter Luyken.[3]
Forschungen
Die Forschungen der Erzabteilung waren aus Sicht der deutschen Stahlindustrie nach 1933 von zentraler Bedeutung. Dies zeigt sich unter anderem auch darin, dass sie seit 1934/35 zusätzlich durch die von der Industrie getragene und eng mit dem VDEh verbundene Helmholtz-Gesellschaft finanziell gefördert wurden.[4] Kernaufgabe des Instituts blieben Forschungsarbeiten, die sich auf die Bestimmung und Verbesserung der qualitativen Eigenschaften der deutschen Stähle und der Herstellungs- sowie der Weiterverarbeitungsverfahren richteten. So gehe es um „Klärung und Mehrung der wissenschaftlichen Grundlagen der eisenerzeugenden und weiterverarbeitenden Prozesse“ und die „Nutzbarmachung der […] naturwissenschaftlichen Forschung für die Technik“.[5] Dafür war vor allem die Erzabteilung zuständig. Ihre Bedeutung zeigte sich auch in den Planungen für einen Erweiterungsbau. Darin sollte der Abteilung um fast die Hälfte vergrößert werden, um deren gestiegenen Platzbedürfnissen Rechnung zu tragen.[6]
Die Erzabteilung führte auch im Rahmen des Vierjahresplans vor diesem Hintergrund Anreicherungsversuche mit sogenannten „armen deutschen Eisenerzen“ durch, um die „verbliebenen Vorräte an armen Eisenerzen für die deutsche eisenerzeugende Industrie durch Entwicklung neuer Anreicherungsverfahren nutzbar zu machen.“[7] Während des Zweiten Weltkriegs führte die Abteilung Forschungen im besetzten Polen durch; insbesondere an der Großversuchsanlage Praschkau. Außerdem experimentierte sie an verschiedenen Eisenerzen, die aus den deutschbesetzten Teilen der Sowjetunion stammten. Da nach 1945 die Arbeit im Bereich der Autarkie- und Rüstungsforschung – der zentralen Aufgabe der Abteilung – verboten wurde, wurde die Abteilung nach dem Krieg aufgelöst.[8]
Mitarbeiter
Zu den Mitarbeitern der Erzabteilung gehörten:
- Walter Luyken (Abteilungsvorsteher)
- Lia Heller
- Johannes Kirchberg
- Heinz Kaiser
Einzelnachweise
→ zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis
- ↑ Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), s. 21.
- ↑ Dönges: Geschichte, S. 11; Flachowsky: Wagenburg, S. 679 f.
- ↑ Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 21.
- ↑ MPIE, 24-1-00-2, Anträge auf Unterstützung aus Mitteln der Helmholtz-Gesellschaft, 01.10.1934-30.09.1935;
- ↑ MPIE 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.
- ↑ MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.
- ↑ MPIE, 8-2-01-3, Entwurf zu einem Text von Pomp, Mai 1934.
- ↑ Vgl. Oelsen: MPIE, S. 230-257; Flachowsky: Wagenburg, S. 694.