Otto Petersen

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Werdegang

Otto Petersen wurde am 13. Januar 1874 in Eschweiler bei Aachen geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Aachen begann er im Jahr 1893 ein Studium der Eisenhüttenkunde an der Technischen Hochschule Aachen, das er 1898 als Diplom-Ingenieur abschloss. Nach einem Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger ging Petersen 1899 für zwei Jahre in die USA, um dort als Hütteningenieur zu arbeiten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er beim neugegründeten Stahl- und Walzwerk Rendsburg beschäftigt. 1906 promovierte Petersen bei Fritz Wüst in Aachen. 1907 wurde er stellvertretender Geschäftsführer, 1917 Hauptgeschäftsführer des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh). Dieses Amt hatte er bis 1946 inne. Er förderte maßgeblich die Gründung des KWIE. Im November 1938 wurde Petersen zum Wehrwirtschaftsführer und zum Mitglied des Wehrwirtschaftsrats ernannt.[1]

Politische Tätigkeit 1920-1933

Petersen war Mitglied in der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP), für die er zwischen 1920 und 1933 bis zu ihrer Auflösung im Düsseldorfer Stadtrat saß.[2]

Kuratoriumsmitglied des KWIE

Zwischen 1924 und 1945 war Petersen Mitglied des KWIE-Kuratoriums. Petersen und andere langjährige Kuratoriumsmitglieder wie Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, der frühere preußische Kultusminister Friedrich Schmidt-Ott und Albert Vögler bildeten auch über das Jahr 1933 hinaus das personelle Rückgrat des Kuratoriums und somit der Verwaltung des Instituts. Bis auf Petersen waren alle auch in der Verwaltung der KWG führend.[3]

Mitgliedschaft in NS-Organisationen

Petersen wurde am 1. Mai 1933 Mitglied der NSDAP. Weiterhin gehörte er der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), der Deutschen Arbeitsfront (DAF), dem Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik (NSBDT) an. Mitgliedschaften bestanden weiterhin in der Reichsschrifttumskammer, im Reichskolonialbund und im Reichsluftschutzbund (RLB).[4]

Entnazifizierung

Petersen rückte im Unterschied zu den im Vorstand des VDEh vertretenen führenden deutschen Stahlindustriellen nicht in den Fokus der alliierten Ermittlungen. Er wurde nach Kriegsende nicht interniert und blieb noch bis Anfang 1946 VDEh-Geschäftsführer. Im Entnazifizierungsverfahren wurde Petersen im September 1947 aufgrund seiner NSDAP-Mitgliedschaft als „Mitläufer“ eingestuft. Ein Arbeitsverbot wurde nicht erteilt, auch wurde keine Vermögenssperre verhängt. Sanktionen gegen ihn waren aber die Aufhebung des passiven Wahlrechts und, dass er die britische Besatzungszone nicht verlassen durfte.[5]

Einzelnachweise

  1. Bleidick, Dietmar: Emil Schrödter und Otto Petersen – zwei starke Geschäftsführer; in: Maier, Helmut; Zilt, Andreas; Rasch, Manfred (Hrsg.): 150 Jahre Stahlinstitut VDEh 1860-2010, Essen 2010, S. 71-94;LAV NRW, NW 1002-MG-36405, Entnazifizierungsakte Otto Petersen, Fragebogen des Military Government, 04.08.1947.
  2. Bleidick, Dietmar: Emil Schrödter und Otto Petersen – zwei starke Geschäftsführer; in: Maier, Helmut; Zilt, Andreas; Rasch, Manfred (Hrsg.): 150 Jahre Stahlinstitut VDEh 1860-2010, Essen 2010, S. 71-94, S. 83 f.
  3. Dönges: Geschichte, S. 3-5, S. 20; Flachowsky: Alle Arbeit, S. 159; Marsch: Zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, S. 345-347.
  4. LAV NRW, NW 1002-MG-36405, Entnazifizierungsakte Otto Petersen, Fragebogen des Military Government, 04.08.1947.
  5. Bleidick: Schrödter und Petersen, S. 93 f.