NS-Machtübernahme in Düsseldorf

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Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt, und die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) wurde Regierungspartei. Im Laufe der folgenden Monate verwandelten die Nationalsozialisten Deutschland in eine faschistische Diktatur. In Düsseldorf waren sichtbare personelle Zeichen der Umwälzung unter anderem die Einsetzung Nationalsozialisten Hans Wagenführ als Oberbürgermeister am 13. April, der später an der Grundsteinlegung zum Neubau des KWIE teilnahm. Am 1. Mai erhielt der SS-Gruppenführer Fritz Weitzel den Posten des Polizeipräsidenten. Im gleichen Monat führten Verbände der SA, SS und der Polizei im Zuge der systematischen Zerschlagung der Arbeiterbewegung im kommunistisch geprägten Stadtteil Gerresheim eine großangelegte Razzia durch. Zahlreiche Wohnungen wurden durchsucht und zum Teil verwüstet. Viele Bewohner wurden gedemütigt, einige misshandelt und kurzzeitig inhaftiert. Nationalsozialisten verübten politisch motivierte Morde. Eines der bekanntesten Opfer war der afrodeutsche Kommunist und Laienschauspieler Hilarius Gilges, der am 20. Juni 1933 am Rheinufer umgebracht wurde.

Auch auf den Bereich Kultur und Wissenschaft in Düsseldorf hatte die sogenannte „Machtübernahme“ der Nationalsozialisten Einfluss. So wurde etwa der städtische Musikdirektor Jascha Horenstein wegen seiner jüdischen Herkunft beurlaubt und später vertrieben. Wissenschaftliche Einrichtungen, Bibliotheken und Kultureinrichtungen wurden auf Grundlage des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums im nationalsozialistischen Sinne „gesäubert“, und Vertreter der Hitlerjugend riefen zu einer Bücherverbrennung „undeutscher“ Literatur vor dem Düsseldorfer Planetarium auf. Einige Institutionen und Personen unterwarfen sich dagegen bereitwillig den oft impliziten Wünschen der neuen Machthaber. Dies war nur der Beginn zahlreicher Diskriminierungs- und Verfolgungsmaßnahmen, die letztlich in die Unterdrückung und „Vernichtung“ von Millionen Menschen mündeten, die nicht der ideologischen und rassistischen Norm des NS-Regimes entsprachen.[1]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Vgl. Fleermann/Jakobs: Herrschaft der Gewalt, S. 24f., S. 29, S. 39-41.