Das Polytechnikum Warschau unter deutscher Besatzung: Unterschied zwischen den Versionen
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==Vorübergehende Schließung nach der Besatzung== | ==Vorübergehende Schließung nach der Besatzung== |
Version vom 28. Mai 2020, 14:20 Uhr
Im Zuge der deutschen Erfassungs- und Beschlagnahmungspolitik nach der Besetzung Polens rückte bald auch das Institut für Metallurgie und Metallkunde des Polytechnikums Warschau und dessen technische Ausstattung, insbesondere ein Versuchswalzwerk, in den Fokus der deutschen Besatzungsmacht. Das Institut stand seit einigen Jahren unter der Leitung des deutsch-polnischen Wissenschaftlers Jan Czochralski, der in den Verhandlungen um das Walzwerk mit den deutschen Akteuren eine entscheidende Rolle spielte.[1]
Vorübergehende Schließung nach der Besatzung
Nach der deutschen Besetzung Polens waren zunächst alle Hochschulen in Warschau geschlossen worden, so auch das Institut für Metallurgie und Metallkunde des Polytechnikums Warschau. Im Februar 1940 genehmigte die Verwaltung des Generalgouvernements allerdings die Wiedereröffnung des Instituts unter der Leitung von Czochralski als sogenannte „Materialprüfungsanstalt Warschau“.[2] Allerdings befand sich die Materialprüfungsanstalt – Czochralski zufolge – in großer wirtschaftlicher Notlage; die Ingenieure erhielten nur geringe Gehälter, Czochralski selbst arbeitete unentgeltlich.[3]
Wiedereröffnung des Polytechnikums als Technische Hochschule in Warschau
Nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten eröffneten die deutschen Besatzungsbehörden im Herbst 1942 in den Gebäuden des ehemaligen Polytechnikums die Technische Hochschule in Warschau. Die dortige Ausbildung galt als kriegswichtig. Czochralskis Institut befand sich weiterhin auf dem Gelände des Polytechnikums und wurde in den polnischen Quellen als „Zaklad Badan Materialow“ (dt. Materialprüfungsanstalt) bezeichnet, war jedoch offiziell nicht Teil der Technischen Hochschule. Zum Institut gehörten ein Forschungslabor und ein Gießereibetrieb für den Bedarf des Rüstungskommandos der Wehrmacht und deren Heereskraftfahrpark.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Steffen, Katrin: Anerkannt, verfemt, rehabilitiert: Der Metallurge Jan Czochralski in Deutschland und Polen im 20. und 21. Jahrhundert, in: Historie (Jahrbuch des Zentrums für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften) 6 (Wirtschaftsgeschichte) (2012/2013 ), S. 220-236., hier S. 220-228; Evers, Jürgen/Klüfers, Peter/Staudigl, Rudolf/Stallhofer, Peter: Czochralskis schöpferischer Fehlgriff: Ein Meilenstein auf dem Weg in die Gigabit-Ära, in: Angewandte Chemie 115 (2003), S. 5862-5877, hier S. 5864.
- ↑ Steffen: Anerkannt, verfemt, rehabilitiert, S. 231.
- ↑ MPIE, 9-3-11-4-1, Schreiben Jan Czochralskis an die Oberost Rohstofferfassung z. Hd. v. Herrn Rittmeister v. Schu, 30.04.1940.
- ↑ Steffen: Anerkannt, verfemt, rehabilitiert, S. 232 f.; Evers/Klüfers/Staudigl/Stallhofer: Czochralskis schöpferischer Fehlgriff, S. 5866.