Heinrich Blecken: Unterschied zwischen den Versionen

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==Der Architekt==
==Der Architekt==
Heinrich Blecken wurde am 23. Dezember 1885 in München geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Pöcking am Starnberger See studierte er von 1904 bis 1909 an der TH München. In den Jahren 1911/1912 hatte er eine Assistenzstelle an der Kunstakademie sowie der TH in Dresden.
Heinrich Blecken wurde am 23. Dezember 1885 in München geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Pöcking am Starnberger See studierte er von 1904 bis 1909 an der TH München. In den Jahren 1911/1912 hatte er eine Assistenzstelle an der Kunstakademie sowie der TH in Dresden.


Zu Beginn der 1920er Jahre zog es ihn ins Ruhrgebiet, wo er als Baudirektor bei der Rheinischen Stahlwerke AG im Duisburger Stadtteil Meiderich arbeitete.<ref>Vgl. https://deu.archinform.net/arch/65110.htm (09.10.2020).</ref>
Zu Beginn der 1920er Jahre zog es ihn ins Ruhrgebiet, wo er als Baudirektor bei der Rheinischen Stahlwerke AG im Duisburger Stadtteil Meiderich arbeitete.<ref>Vgl. https://deu.archinform.net/arch/65110.htm (09.10.2020).</ref>
In dieser Tätigkeit entwarf er das Tausendfensterhaus, das heute unter dem Namen „Haus Ruhrort“ oder „Tor zu Ruhrort“ bekannt ist und im Jahr 1924 gebaut wurde. Der Verwaltungssitz der Rheinischen Stahlwerke AG ist wie das später geplante KWIE-Institutsgebäude im Stil des [[Backsteinexpressionismus|Backsteinexpressionismus]] gebaut. Der Bau „demonstrierte eindrucksvoll die wirtschaftliche Stärke und die Bedeutung der hiesigen Montanindustrie.“<ref>F. Pasalk, 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, Köln 2014, S. 100 f.</ref> Nach der Eingliederung der Rheinischen Stahlwerke in die 1926 neu gegründeten Vereinigten Stahlwerke übernahm Blecken auch dort die Position des Baudirektors.<ref>Robeck, Ulrike: Alles Blech: Wohnhäuser aus Stahl. Eine Bilanz ihrer Entwicklung, Herstellung und Verbreitung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, Essen 2000, S. 38.</ref>
In dieser Tätigkeit entwarf er das Tausendfensterhaus, das heute unter dem Namen „Haus Ruhrort“ oder „Tor zu Ruhrort“ bekannt ist und im Jahr 1924 gebaut wurde. Der Verwaltungssitz der Rheinischen Stahlwerke AG ist wie das später geplante KWIE-Institutsgebäude im Stil des [[Backsteinexpressionismus|Backsteinexpressionismus]] gebaut. Der Bau „demonstrierte eindrucksvoll die wirtschaftliche Stärke und die Bedeutung der hiesigen Montanindustrie.“<ref>F. Pasalk, 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, Köln 2014, S. 100 f.</ref> Nach der Eingliederung der Rheinischen Stahlwerke in die 1926 neu gegründeten Vereinigten Stahlwerke übernahm Blecken auch dort die Position des Baudirektors.<ref>Robeck, Ulrike: Alles Blech: Wohnhäuser aus Stahl. Eine Bilanz ihrer Entwicklung, Herstellung und Verbreitung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, Essen 2000, S. 38.</ref>


==Blecken und das KWIE==
==Blecken und das KWIE==


In diese Zeit fallen auch Bleckens [[Vorgeschichte des Neubaus|Vorentwürfe]] für den [[Der Neubau des KWIE|Neubau des KWIE]], der mit der 1930 einsetzenden Weltwirtschaftskrise auf beiseitegelegt wurde. Die Pläne konnten erst gegen Ende des Jahres 1933 wieder aufgenommen werden, auch weil die [[NS-Machtübernahme in Düsseldorf|gleichgeschaltete Stadt Düsseldorf]] im Rahmen von Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung günstige Kredite zur Verfügung gestellt hatte. Blecken, der inzwischen als freier Architekt in Duisburg und Geschäftsführer der Stahlhaus GmbH tätig war, wurde mit der Fortsetzung seiner Entwürfe beauftragt, um die Kontinuität zu wahren.<ref>Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege: Gutachtliche Stellungnahme zum Denkmalwert für Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf, Max-Planck-Straße 1, 11.01.1994, S. 3 u. Bauaufsichtsamt Düsseldorf: Hausakten betr. Max-Planck-Str. 1, Bd. 1, Baupläne Heinrich Bleckens, 06.01.1934.</ref> Er gestaltete den rückwärtigen Hallentrakt.
In diese Zeit fallen auch Bleckens [[Vorgeschichte des Neubaus|Vorentwürfe]] für den [[Der Neubau des KWIE|Neubau des KWIE]], der mit der 1930 einsetzenden Weltwirtschaftskrise beiseitegelegt wurde. Die Pläne konnten erst gegen Ende des Jahres 1933 wieder aufgenommen werden, auch weil die [[NS-Machtübernahme in Düsseldorf|gleichgeschaltete Stadt Düsseldorf]] im Rahmen von Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung günstige Kredite zur Verfügung gestellt hatte. Blecken, der inzwischen als freier Architekt in Duisburg und Geschäftsführer der Stahlhaus GmbH tätig war, wurde mit der Fortsetzung seiner Entwürfe beauftragt, um die Kontinuität zu wahren.<ref>Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege: Gutachtliche Stellungnahme zum Denkmalwert für Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf, Max-Planck-Straße 1, 11.01.1994, S. 3 u. Bauaufsichtsamt Düsseldorf: Hausakten betr. Max-Planck-Str. 1, Bd. 1, Baupläne Heinrich Bleckens, 06.01.1934.</ref> Er gestaltete den rückwärtigen Hallentrakt.


Bevor der Bau ausgeführt werden konnte, erhielt Blecken 1934 einen Ruf als Professor für Baukunst an der TH Breslau. 1937 wurde er Dekan der Fakultät für Bauwesen und behielt diese Funktion bis zum Ende des Krieges. In den Jahren 1944 und 1945 war er der letzte Rektor der TH Breslau.<ref>Vgl. H. Ditchen, Schlesische Hochschulen. Ein Überblick über die Geschichte des schlesischen Hochschulwesens, Berlin 2020, S. 108.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Blecken den Lehrstuhl für Entwerfen von Hoch- und Industriebauten an der RWTH Aachen. Ab 1946 war er als Privatarchitekt in Wuppertal tätig.
Bevor der Bau ausgeführt werden konnte, erhielt Blecken 1934 einen Ruf als Professor für Baukunst an der TH Breslau. 1937 wurde er Dekan der Fakultät für Bauwesen und behielt diese Funktion bis zum Ende des Krieges. In den Jahren 1944 und 1945 war er der letzte Rektor der TH Breslau.<ref>Vgl. H. Ditchen, Schlesische Hochschulen. Ein Überblick über die Geschichte des schlesischen Hochschulwesens, Berlin 2020, S. 108.</ref> Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Blecken den Lehrstuhl für Entwerfen von Hoch- und Industriebauten an der RWTH Aachen. Ab 1946 war er als Privatarchitekt in Wuppertal tätig.

Version vom 18. Januar 2021, 15:15 Uhr

1917 fertigte Blecken die Zeichnung „Das Eichkatzl“ für die Münchener Jugendstil-Zeitschrift „Die Jugend“ an.

Der Architekt

Heinrich Blecken wurde am 23. Dezember 1885 in München geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Pöcking am Starnberger See studierte er von 1904 bis 1909 an der TH München. In den Jahren 1911/1912 hatte er eine Assistenzstelle an der Kunstakademie sowie der TH in Dresden.

Zu Beginn der 1920er Jahre zog es ihn ins Ruhrgebiet, wo er als Baudirektor bei der Rheinischen Stahlwerke AG im Duisburger Stadtteil Meiderich arbeitete.[1]

In dieser Tätigkeit entwarf er das Tausendfensterhaus, das heute unter dem Namen „Haus Ruhrort“ oder „Tor zu Ruhrort“ bekannt ist und im Jahr 1924 gebaut wurde. Der Verwaltungssitz der Rheinischen Stahlwerke AG ist wie das später geplante KWIE-Institutsgebäude im Stil des Backsteinexpressionismus gebaut. Der Bau „demonstrierte eindrucksvoll die wirtschaftliche Stärke und die Bedeutung der hiesigen Montanindustrie.“[2] Nach der Eingliederung der Rheinischen Stahlwerke in die 1926 neu gegründeten Vereinigten Stahlwerke übernahm Blecken auch dort die Position des Baudirektors.[3]

Blecken und das KWIE

In diese Zeit fallen auch Bleckens Vorentwürfe für den Neubau des KWIE, der mit der 1930 einsetzenden Weltwirtschaftskrise beiseitegelegt wurde. Die Pläne konnten erst gegen Ende des Jahres 1933 wieder aufgenommen werden, auch weil die gleichgeschaltete Stadt Düsseldorf im Rahmen von Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung günstige Kredite zur Verfügung gestellt hatte. Blecken, der inzwischen als freier Architekt in Duisburg und Geschäftsführer der Stahlhaus GmbH tätig war, wurde mit der Fortsetzung seiner Entwürfe beauftragt, um die Kontinuität zu wahren.[4] Er gestaltete den rückwärtigen Hallentrakt.

Bevor der Bau ausgeführt werden konnte, erhielt Blecken 1934 einen Ruf als Professor für Baukunst an der TH Breslau. 1937 wurde er Dekan der Fakultät für Bauwesen und behielt diese Funktion bis zum Ende des Krieges. In den Jahren 1944 und 1945 war er der letzte Rektor der TH Breslau.[5] Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Blecken den Lehrstuhl für Entwerfen von Hoch- und Industriebauten an der RWTH Aachen. Ab 1946 war er als Privatarchitekt in Wuppertal tätig.

Heinrich Blecken starb am 18. Dezember 1965 im Alter von 79 Jahren in Wuppertal.

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Vgl. https://deu.archinform.net/arch/65110.htm (09.10.2020).
  2. F. Pasalk, 111 Orte im Ruhrgebiet, die man gesehen haben muss, Köln 2014, S. 100 f.
  3. Robeck, Ulrike: Alles Blech: Wohnhäuser aus Stahl. Eine Bilanz ihrer Entwicklung, Herstellung und Verbreitung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, Essen 2000, S. 38.
  4. Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Amt für Denkmalpflege: Gutachtliche Stellungnahme zum Denkmalwert für Max-Planck-Institut für Eisenforschung, Düsseldorf, Max-Planck-Straße 1, 11.01.1994, S. 3 u. Bauaufsichtsamt Düsseldorf: Hausakten betr. Max-Planck-Str. 1, Bd. 1, Baupläne Heinrich Bleckens, 06.01.1934.
  5. Vgl. H. Ditchen, Schlesische Hochschulen. Ein Überblick über die Geschichte des schlesischen Hochschulwesens, Berlin 2020, S. 108.