Der Bau des neuen Institutsgebäudes als propagandistische Inszenierung: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Wiederaufnahme der Baupläne 1933==
==Die Wiederaufnahme der Baupläne 1933==
Nachdem der [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)]] aufgrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Eisen- und Stahlindustrie im Jahr 1931 die bestehenden Planungen für einen Neubau des KWIE vorerst zurückgestellt hatte, entschied sich der Vorstand des VDEh Mitte 1933 für die Wiederaufnahme des Projekts. Beschleunigt und erleichtert wurde die Realisierung aufgrund der Förderung durch den nationalsozialistischen Düsseldorfer NSDAP-Oberbürgermeister [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Wagenf%C3%BChr Wagenführ], der sich unter anderem für eine Kreditfinanzierung durch die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten im Zuge des Reinhardt Arbeitsbeschaffungsprogramms einsetzte. Damit stand der Neubau des KWIE im Kontext der Bauprojekte, die dem NS-Regime als Arbeitsschaffungsmaßnahmen dienten. Einen Großteil der Kosten trug der VDEh bzw. die Eisen- und Stahlindustrie, die von der NS-Rüstungskonjunktur wirtschaftlich massiv profitierte.<ref>AMPG, Abt. I, Rep 1 A, Nr. 1953/1, Schreiben von Glum an Körber, 29.07.1933; VDEh, Ac 207, Band 1, Gemeinsame Sitzung des Kuratoriums und des Bauausschusses für das KWIE, 18.12.1933; Vgl. Neubau des KWIE (Stahl und Eisen 54); Dönges: Geschichte, S. 14 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 683 f. </ref>  
Nachdem der [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)]] aufgrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Eisen- und Stahlindustrie im Jahr 1931 die bestehenden Planungen für einen Neubau des KWIE vorerst zurückgestellt hatte, entschied sich der Vorstand des VDEh Mitte 1933 für die Wiederaufnahme des Projekts. Beschleunigt und erleichtert wurde die Realisierung aufgrund der Förderung durch den nationalsozialistischen Düsseldorfer NSDAP-Oberbürgermeister [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Wagenf%C3%BChr Wagenführ], der sich unter anderem für eine Kreditfinanzierung durch die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten im Zuge des Reinhardt Arbeitsbeschaffungsprogramms einsetzte. Damit stand der Neubau des KWIE im Kontext der Bauprojekte, die dem NS-Regime als Arbeitsschaffungsmaßnahmen dienten. Einen Großteil der Kosten trug der VDEh bzw. die Eisen- und Stahlindustrie, die von der NS-Rüstungskonjunktur wirtschaftlich massiv profitierte.<ref>AMPG, Abt. I, Rep 1 A, Nr. 1953/1, Schreiben von Glum an Körber, 29.07.1933; VDEh, Ac 207, Band 1, Gemeinsame Sitzung des Kuratoriums und des Bauausschusses für das KWIE, 18.12.1933; Vgl. Neubau des KWIE (Stahl und Eisen 54); Dönges: Geschichte, S. 14 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 683 f. </ref>  
Der Entwurf für das neue Institutsgebäude wurde vom Duisburger Architekten Heinrich Blecken erstellt, der unter anderem Baudirektor der Vereinigte Stahlwerke AG war.<ref>Körber: Der Neubau des KWIE, S. 253.</ref> Da Blecken kurz vor Baubeginn als Professor an die Technische Hochschule Breslau berufen worden war, wurde die Bauleitung den Düsseldorfer Architekten Ernst Petersen und Walter Köngeter übertragen. Auf die Fassadengestaltung des Hauptgebäudes nahm zudem der Stuttgarter Paul Bonatz, Architekt des alten Stuttgarter Hauptbahnhofs und ab 1935 zugleich künstlerischer Berater von Fritz Todt beim Bau der Reichsautobahnen, maßgebenden Einfluss.<ref>Körber: Der Neubau des KWIE, S. 313; siehe auch: May: Von der Ingenieursästhetik zur Monumentalarchitektur.</ref> Die Wiederaufnahme des Bauvorhabens wurde in der Presse damals als zentrales Ereignis wahrgenommen – auch in den nationalsozialistischen Organen. Die Düsseldorfer NSDAP-Zeitung „Volksparole“ begrüßte die Erstellung eines Neubaus für das KWIE und rechnete mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von beinahe drei Millionen RM.<ref>Der Bau des Eisenforschungsinstitut gesichert, in: Volksparole, 16.11.1933.</ref>
 
Der Entwurf für das neue Institutsgebäude wurde vom Duisburger Architekten [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Blecken Heinrich Blecken] erstellt, der unter anderem Baudirektor der Vereinigte Stahlwerke AG war.<ref>Körber: Der Neubau des KWIE, S. 253.</ref> Da Blecken kurz vor Baubeginn als Professor an die Technische Hochschule Breslau berufen worden war, wurde die Bauleitung den Düsseldorfer Architekten Ernst Petersen und Walter Köngeter übertragen. Auf die Fassadengestaltung des Hauptgebäudes nahm zudem der Stuttgarter [https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Bonatz Paul Bonatz], Architekt des alten Stuttgarter Hauptbahnhofs und ab 1935 zugleich künstlerischer Berater von [https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Todt Fritz Todt] beim Bau der Reichsautobahnen, maßgebenden Einfluss.<ref>Körber: Der Neubau des KWIE, S. 313; siehe auch: May: Von der Ingenieursästhetik zur Monumentalarchitektur.</ref> Die Wiederaufnahme des Bauvorhabens wurde in der Presse damals als zentrales Ereignis wahrgenommen – auch in den nationalsozialistischen Organen. Die Düsseldorfer NSDAP-Zeitung „Volksparole“ begrüßte die Erstellung eines Neubaus für das KWIE und rechnete mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von beinahe drei Millionen RM.<ref>Der Bau des Eisenforschungsinstitut gesichert, in: Volksparole, 16.11.1933.</ref>


==Die Grundsteinlegung 1934==
==Die Grundsteinlegung 1934==

Version vom 5. Juni 2020, 13:10 Uhr

Der festliche Weiheakt für das neue Gebäude des KWIE fand am 3. Juni 1934 statt und war von nationalsozialistischer Symbolik und Propaganda geprägt.

Die Wiederaufnahme der Baupläne 1933

Nachdem der Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) aufgrund der Folgen der Weltwirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf die Eisen- und Stahlindustrie im Jahr 1931 die bestehenden Planungen für einen Neubau des KWIE vorerst zurückgestellt hatte, entschied sich der Vorstand des VDEh Mitte 1933 für die Wiederaufnahme des Projekts. Beschleunigt und erleichtert wurde die Realisierung aufgrund der Förderung durch den nationalsozialistischen Düsseldorfer NSDAP-Oberbürgermeister Wagenführ, der sich unter anderem für eine Kreditfinanzierung durch die Gesellschaft für öffentliche Arbeiten im Zuge des Reinhardt Arbeitsbeschaffungsprogramms einsetzte. Damit stand der Neubau des KWIE im Kontext der Bauprojekte, die dem NS-Regime als Arbeitsschaffungsmaßnahmen dienten. Einen Großteil der Kosten trug der VDEh bzw. die Eisen- und Stahlindustrie, die von der NS-Rüstungskonjunktur wirtschaftlich massiv profitierte.[1]

Der Entwurf für das neue Institutsgebäude wurde vom Duisburger Architekten Heinrich Blecken erstellt, der unter anderem Baudirektor der Vereinigte Stahlwerke AG war.[2] Da Blecken kurz vor Baubeginn als Professor an die Technische Hochschule Breslau berufen worden war, wurde die Bauleitung den Düsseldorfer Architekten Ernst Petersen und Walter Köngeter übertragen. Auf die Fassadengestaltung des Hauptgebäudes nahm zudem der Stuttgarter Paul Bonatz, Architekt des alten Stuttgarter Hauptbahnhofs und ab 1935 zugleich künstlerischer Berater von Fritz Todt beim Bau der Reichsautobahnen, maßgebenden Einfluss.[3] Die Wiederaufnahme des Bauvorhabens wurde in der Presse damals als zentrales Ereignis wahrgenommen – auch in den nationalsozialistischen Organen. Die Düsseldorfer NSDAP-Zeitung „Volksparole“ begrüßte die Erstellung eines Neubaus für das KWIE und rechnete mit voraussichtlichen Kosten in Höhe von beinahe drei Millionen RM.[4]

Die Grundsteinlegung 1934

Die Festivitäten zur Grundsteinlegung des Neubaus, die am 3. Juni 1934 auf dem Baugelände abgehalten wurden, waren stark von politischer Symbolik und einer Inszenierung im Sinne des NS-Regimes geprägt. Sie fanden im Rahmen der 124. Hauptversammlung des VDEh in Düsseldorf statt. Teilnehmer waren neben den Vertretern der Eisen- und Stahlindustrie zahlreiche Persönlichkeiten der Politik und des Militärs. Hochrangige NS-Funktionäre waren anwesend, etwa der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, ebenso Gauleiter Friedrich Karl Florian und Oberbürgermeister Wagenführ. Die Veranstaltung wurde von VDEh und KWG gemeinsam ausgerichtet.[5] Auch die NSDAP spielte eine tragende Rolle. In einer Tischrede merkte Vögler an: „Mein nächster Gruss gilt der Nationalsozialistischen Partei, der wir im letzten Grunde ja diese Feier verdanken“.[6] Schon rein optisch war der Weiheakt zur Grundsteinlegung dahingehend inszeniert, dem NS-Regime die Verbundenheit und den Willen zur Mitwirkung des Instituts und der KWG am neuen Staat auszudrücken. Das Festgelände war mit etlichen Hakenkreuz-Fahnen sowie Reichsflaggen versehen. Eine übergroße Standarte mit Reichsadler und Hakenkreuzemblem war erhöht angebracht.[7]

Auftakt der Feierlichkeiten

Ein Glockengeläut bildete den Auftakt der Feierlichkeiten. Hitlerjungen läuteten drei vom Bochumer Verein gestiftete und auf ein Gerüst montierte Glocken.[8] Danach spielte das Städtische Orchester Düsseldorf die Ouvertüre der Wagner-Oper Rienzi, die als Hitlers Lieblingsoper galt und im „Dritten Reich“ propagandistisch genutzt wurde. Die Rienzi-Ouvertüre gehörte unter anderem zum rituellen Bestandteil der Reichsparteitage.[9] Hitler war eingeladen, konnte aber aufgrund terminlicher Verpflichtungen nicht teilnehmen.[10] Es folgten verschiedene Ansprachen und symbolische Hammerschläge von Albert Vögler, Reichserziehungsminister Bernhard Rust, Max Planck sowie Hans Wagenführ.[11]

Vöglers Rede zur Grundsteinlegung

Vöglers Rede ordnete den Neubau, die Geschichte des Instituts sowie überhaupt die Aufgaben der Technik und der Eisenforschung in einen nationalen und nationalsozialistischen Deutungszusammenhang ein. Zur Institutsgründung und den ersten Jahren holte er aus: „Es war mitten im Weltkrieg. Die Rohstoffnot drückte auf deutschen Landen. Die Anforderungen der Riesenfronten wuchsen von Tag zu Tag. Da kamen Männer der Eisenwirtschaft, der Eisenwissenschaft zusammen, und im Stahlbad gemeinsamer Not ward die Bahn frei für Gemeinschaftsarbeit. In einem Kriegsbau begann das Eisenforschungsinstitut […] seine Arbeit. Für einen Neubau war kein Platz in dem Deutschland von damals.“[12] Die NS-„Machtübernahme“ stellte er dann als Zeitenwende für VDEh und KWIE dar. So hieß es: „Und da kam der Januar 33. Und es wird für immer ein Ruhmesblatt in der Geschichte der deutschen Eisenhüttenleute bleiben, daß sie in ihrer ersten Tagung beschlossen, nun an den Bau des Institutes heranzugehen.“[13] An Reichsminister Rust gerichtet, betonte Vögler den wirtschaftlichen Wiederaufschwung für die Eisenindustrie seit der Machtübernahme: „Bitte, sagen Sie unserem Kanzler und Führer unsere ehrerbietigsten Grüße. Sagen Sie ihm, daß die deutschen Eisenhüttenleute diesen Bau, den sie ihrer Wissenschaft bauen, die wie jede Wissenschaft dem Volke, dem ganzen zu dienen hat, daß sie ihn bauen als ein Zeichen der Dankesschuld, die wir alle ihm schulden. Ihm danken wir es, wenn jetzt in unseren Eisenwerken wieder frische Arbeitslust weht. Ihm danken wir es, wenn unsere Öfen wieder glühen und unsere Essen wieder sprühen.“ Weiter hieß es: „In einer rechten Volksgemeinschaft hat ein jeder seinen Platz und ein jeder sein Amt.“[14]

Weitere Reden und Geleitsprüche

Die Rede von Reichsminister Rust war nationalsozialistisch und völkisch ausgerichtet, stimmte gegenüber den Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft, die nicht aus der NS-Bewegung kamen, zugleich einen integrativen Tonfall an.[15] Planck schlug vaterländische Töne an und dankte der neuen Reichsregierung, Hitler und dem VDEh.[16] Hammerschläge wurden dann ausgeführt von Gauleiter Florian, Ehrenmitgliedern des VDEh und Kuratoriumsmitgliedern des KWIE wie Friedrich Springorum und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, Gründungsdirektor Fritz Wüst, Architekt Blecken, VDEh-Geschäftsführer Otto Petersen sowie abschließend von Körber selbst.[17] Die Hammersprüche der Industriellen bezogen sich auf die Aufgaben der Stahlindustrie ohne besondere politische Akzentuierung. Friedrich Körbers Spruch war national, aber nicht explizit nationalsozialistisch. Er lautete: „Freude, Dank und frohes Hoffen heute unser Herz bewegt. Segen ruh auf diesem Werke, Segen unsere Arbeit kröne. Deutscher Wissenschaft zur Ehre, Deutscher Technik Helferin!“[18] Körber selbst hielt an diesem Tag keine Rede, Vertreter des KWIE und der Wissenschaft standen bei der Veranstaltung also eher im Hintergrund. Der VDEh und dessen Vorsitzender Vögler dominierten, als Hauptfinanzier und -träger des Instituts, die Veranstaltung.

Der Grundstein und dessen Inhalt

Dem aus Stahl gefertigten Grundstein wurden insgesamt 21 Schriftstücke als Anlagen zur Gründungsurkunde beigefügt. In den Grundstein selbst wurde unter anderem ein Exemplar von Hitlers „Mein Kampf“ und eine Rede Hitlers des Reichskanzlers vom 21. März 1934 gelegt.[19] Nach der Grundsteinlegung folgte das ebenfalls vom Städtischen Orchester vorgetragene Vorspiel zu den „Meistersingern“ von Wagner. Zum Abschluss wurden das Horst-Wessel-Lied und das Deutschland-Lied gesungen.[20] Die Festivitäten endeten mit einem Mittagessen im Festsaal mit Tischreden. Die Zeitschrift „Stahl und Eisen“ berichtete: „Ein lebhafter Gedanken- und Erinnerungsaustausch hielt noch lange die Eisenhüttenleute mit ihren Gästen zusammen, während eine SS-Kapelle flotte Märsche spielte.“[21]

Die Einweihungsfeier 1935

Am 29. November 1935 wurde das neue Institutsgebäude eingeweiht. Zu den Teilnehmern der Feierlichkeiten gehörten unter anderem Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht, der Staatssekretär im Reichswissenschaftsministerium Siegmund Kunisch, Gauleiter Florian und Generalmajor Emil Leeb vom Heereswaffenamt.[22] Hinter dem Rednerpult, das mit einer Hakenkreuzfahne geschmückt war, standen die „Gefolgschaftsmitglieder“ des Instituts im eigentlichen Bühnenraum, um so „ein besonders wirkungsvolles Zeichen für echte Arbeits- und Hausgemeinschaft“ zu setzen.[23] Nach Körbers Anordnung hatte die „Gefolgschaft“ „im dunklen Straßenanzug oder Uniform“ zu erscheinen.[24] Vögler eröffnete die Einweihungsfeier mit einer Begrüßungsansprache, in der er sich bei allen Beteiligten für die Errichtung des Neubaus bedankte. Zum Abschluss wandte er sich an Kunisch: „Seien Sie versichert, daß unser ganzes Bestreben ist, den hohen Zielen zu dienen, die unser Führer Ihnen und damit uns stellt.“[25] Danach ergriff Kunisch selbst das Wort. Er hob hervor: „Das neue Institut für Eisenforschung in Düsseldorf ist das erste neuerbaute Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft seit der nationalsozialistischen Erhebung.“ Mit folgenden antisemitisch gefärbten Ausführungen bewarb er die NS-Bildungs- und Kulturpolitik. „Das Geschrei jüdischer Emigranten, das gerade auf dem Gebiete des kulturellen Lebens gegen das neue Deutschland sehr stark war, wird schwächer. Die Tatsachen sprechen eine zu deutliche Sprache für uns.“[26] Die anschließenden Reden von Körber und Planck waren dagegen weitgehend unpolitisch, wenn auch national bzw. vaterländisch ausgerichtet.[27] Anlässlich der Feierlichkeiten fand am Abend des 29. November auch eine Radioübertragung des Reichssenders Köln statt.[28]

Bildergalerie

Das Bildmaterial zur Grundsteinlegung, das in „Stahl und Eisen“ und in einem offiziellen Fotoalbum des KWIE veröffentlicht wurde, gibt ebenso Einblick in die nationalsozialistische Durchdringung der „Betriebsgemeinschaft“ am KWIE.[29] Die explizit nationalsozialistische Ausrichtung wird schon an der Bildauswahl deutlich. Nicht nur standen die nationalsozialistische Symbolik und die Repräsentanten des NS-Staates wie Reichsminister Rust, Gauleiter Florian und Oberbürgermeister Wagenführ besonders im Fokus. Neben mehreren Fotografien, die die verschiedenen Teile der KWIE-„Gefolgschaft“, etwa die Metallurgen sowie die Mitarbeiter von Chemie und Verwaltung, zeigen, werden die sogenannten „Alten Kämpfer“ unter den KWIE-Mitarbeitern in mehreren Fotografien besonders gewürdigt. Unter der Bildunterschrift „Alte Nationalsozialisten der K.W.I.-Gefolgschaft“ zeigten sich etwa die Mitarbeiter Peter Clasen, Helmut Gross und Helmut Heiting in SA-Uniformen und Enders in der Uniform der Nationalsozialistischen Betriebszellen-Organisation (NSBO).[30] Clasen trug das Abzeichen eines SA-Scharführers, bei Gross handelte es sich gemäß Abzeichen um eines SA-Oberscharführers, bei Heiting um einen SA-Obertruppführer oder SA-Haupttruppführer. Mehrere Fotografien der gesamten KWIE-„Gefolgschaft“ zeigen außerdem, dass der Anteil der uniformierten Nationalsozialisten, vorwiegend SA-Mitglieder, verhältnismäßig groß war und mindestens ein Viertel der abgebildeten Personen betraf.

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. AMPG, Abt. I, Rep 1 A, Nr. 1953/1, Schreiben von Glum an Körber, 29.07.1933; VDEh, Ac 207, Band 1, Gemeinsame Sitzung des Kuratoriums und des Bauausschusses für das KWIE, 18.12.1933; Vgl. Neubau des KWIE (Stahl und Eisen 54); Dönges: Geschichte, S. 14 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 683 f.
  2. Körber: Der Neubau des KWIE, S. 253.
  3. Körber: Der Neubau des KWIE, S. 313; siehe auch: May: Von der Ingenieursästhetik zur Monumentalarchitektur.
  4. Der Bau des Eisenforschungsinstitut gesichert, in: Volksparole, 16.11.1933.
  5. VDEh, Ac 201, Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934.
  6. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Tischrede Albert Vöglers.
  7. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Tischrede Albert Vöglers; AMPG, R 58, Fotoalbum, Neubau des KWIE.
  8. AMPG, R 58, Fotoalbum, Neubau des KWIE; VDEh, Ac 201, Programm zum Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934.
  9. Kubizek: Adolf Hitler, S. 142; Fest: Der Untergang, S. 153 f.
  10. AMPG, Abt. I, Rep. 1 A, Nr. 1968, Schreiben des Staatssekretärs in der Reichskanzlei an Max Planck, 16.05.1934.
  11. VDEh, Ac 201, Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934.
  12. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Rede von Albert Vögler.
  13. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Rede von Albert Vögler.
  14. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Rede von Albert Vögler.
  15. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Rede von Albert Vögler u. Rede von Reichsminister Rust.
  16. VDEh, Ac 201, Reden bei der Grundsteinlegung für das KWIE, 03.06.1934, Rede von Albert Vögler und Rede von Geheimrat Prof. Max Planck.
  17. VDEh, Ac 201, Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934.
  18. VDEh, Ac 201, Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934.
  19. Stahl und Eisen 54 (1934) Heft 25, S. 652; AMPG, Abt. I, Rep.16, Nr. 4-1/2.
  20. VDEh, Ac 201, Weiheakt zur Grundsteinlegung des KWIE, 03.06.1934; Stahl und Eisen 54 (1934), Heft 25, S. 654.
  21. Stahl und Eisen 54, S. 655.
  22. Stahl und Eisen 55, S. 1492 f.
  23. Stahl und Eisen 55, S. 1492.
  24. AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 4-2/2, An die Gefolgschaft, 22.11.1935.
  25. Stahl und Eisen 55, S. 1492. S. 1494.
  26. Stahl und Eisen 55, S. 1492. S. 1495.
  27. Stahl und Eisen 55, S. 1492, S. 1495.
  28. AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 4-3/1, Schreiben des Reichssenders Köln an Direktor Körber, 19.11.1935; DRA, Programmzeitschrift Der Deutsche Rundfunk, 29.11.1935.
  29. AMPG, R 58, Fotoalbum, Neubau des KWIE.
  30. AMPG, R 58, Fotoalbum, Neubau des KWIE.