Das Kriegsende und die Alliierten am KWIE: Unterschied zwischen den Versionen

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==Internierung Wevers und Leitung des KWIE==
==Internierung Wevers und Leitung des KWIE==
Nur zwei Tage später, am 15. April 1945, wurde [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Institutsdirektor]] [[Franz Wever|Franz Wever]] vom amerikanischen Militär [[Entnazifizierungsverfahren in den Besatzungszonen|verhaftet und befragt]]. Er wurde als Kriegsgefangener betrachtet und bis Anfang September 1945 in einem amerikanischen Lager in Frankreich interniert.<ref>BIOS Report 676; VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.</ref> Grund für die Verhaftung war, dass die Amerikaner Hinweise darauf erhalten hatten, dass es sich bei Wever um einen [[Anpassungswille und vorauseilender Gehorsam|leidenschaftlichen Nationalsozialisten]] von möglicher Bedeutung gehandelt habe. So vermerkte die [[Alliierte Wissenschaftsmissionen|amerikanische Wissenschaftsmission]] in ihrem Bericht, dass ihnen Informanten über Wever zugetragen hätten: „he was an ardent Nazi of possible importance“.<ref>Bates: Summary Report.</ref> Später wurde [[Entnazifizierungsverfahren am KWIE|sein Entnazifizierungsverfahren]] eingeleitet.<ref>LAV NRW, NW 1002-I-23403, Entnazifizierungsakte Franz Wever, Lebenslauf, undatiert.</ref>  
Nur zwei Tage später, am 15. April 1945, wurde [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Institutsdirektor]] [[Franz Wever|Franz Wever]] vom amerikanischen Militär [[Entnazifizierungsverfahren in den Besatzungszonen|verhaftet und befragt]]. Er wurde als Kriegsgefangener betrachtet und bis Anfang September 1945 in einem amerikanischen Lager in Frankreich interniert.<ref>BIOS Report 676; VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.</ref> Grund für die Verhaftung war, dass die Amerikaner Hinweise darauf erhalten hatten, dass es sich bei Wever um einen [[Anpassungswille und vorauseilender Gehorsam|leidenschaftlichen Nationalsozialisten]] von möglicher Bedeutung gehandelt habe. So vermerkte die [[Alliierte Wissenschaftsmissionen|amerikanische Wissenschaftsmission]] in ihrem Bericht, dass ihnen Informanten über Wever zugetragen hätten: „he was an ardent Nazi of possible importance“.<ref>Bates: Summary Report.</ref> Später wurde [[Entnazifizierungsverfahren am KWIE|sein Entnazifizierungsverfahren]] eingeleitet.<ref>LAV NRW, NW 1002-I-23403, Entnazifizierungsakte Franz Wever, Lebenslauf, undatiert.</ref>  
Die Institutsleitung in Clausthal übernahm in der Zwischenzeit Anton Pomp als stellvertretender Direktor. In Düsseldorf, wo [[Kontinuitäten an der Institutsspitze|nur wenige Mitarbeiter]] geblieben waren, behielt [[Werner Lueg|Werner Lueg]] weiterhin die Leitung.<ref>VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.</ref> Allerdings ging die Forschungstätigkeit rapide zurück und wegen [[Institutsentwicklung (1939–1942)|akuten Finanzierungsschwierigkeiten]] musste die Institutsleitung [[Wevers umstrittene Personalpolitik|viele Mitarbeiter entlassen]]. Darüber hinaus entzogen die alliierten Militärverwaltungen bald die [[Bemühungen um eine Arbeitserlaubnis|Arbeitserlaubnis für beide Standorte]] des KWIE.
Die Institutsleitung in Clausthal übernahm in der Zwischenzeit Anton Pomp als stellvertretender Direktor. In Düsseldorf, wo [[Kontinuitäten an der Institutsspitze|nur wenige Mitarbeiter]] geblieben waren, behielt [[Werner Lueg|Werner Lueg]] weiterhin die Leitung.<ref>VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.</ref> Allerdings ging die Forschungstätigkeit rapide zurück und wegen [[Institutsentwicklung (1939–1942)|akuten Finanzierungsschwierigkeiten]] musste die Institutsleitung [[Wevers umstrittene Personalpolitik|viele Mitarbeiter entlassen]]. Darüber hinaus entzogen die alliierten Militärverwaltungen bald die [[Die unmittelbare Nachkriegszeit am KWIE|Arbeitserlaubnis für beide Standorte]] des KWIE.


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==

Version vom 2. Juni 2020, 15:15 Uhr

Das KWIE hatte nicht nur in CLausthal sondern auch in Düsseldorf schwere Schäden erlitten. Weite Teile des Düsseldorfer Zooviertels lagen in Trümmern.
Institutsdirektor Franz Wever wurde am 15. April 1945 verhaftet und anschließend interniert.

Das Kriegsende in Clausthal

Anfang April 1945 brachen die letzten Tage des NS-Regimes an, und die alliierten Truppen hatten bereits große Teile des Deutschen Reiches unter ihre Kontrolle gebracht. In Clausthal wurde Friedrich Buschendorf, dem Prorektor der Bergakademie Clausthal und Leiter des Clausthaler Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbunds (NSDDozB), die Leitung des Volkssturmbataillons übertragen. Dem Volkssturm gehörten auch einige Angehörige des KWIE an, darunter führende wissenschaftliche Mitarbeiter wie etwa Anton Pomp, Willy Oelsen und Gerhard Trömel.[1] Am 7. April flogen die Alliierten schwere Luftangriffe auf Clausthal, das inzwischen neuer Hauptstandort des KWIE war. Das Institut blieb davon weitgehend unbehelligt, lediglich an einigen Wohnungen von Institutsangehörigen waren Schäden entstanden.[2] Am 12. April stieß das 26. US-Infanterieregiment von Bad Grund aus über das Zellerfelder Tal auf Zellerfeld vor.[3] Das Metallographische Laboratorium erlitt einen Artillerietreffer, der einen Teil der Ausstattung zerstörte.[4] Buschendorf rief jedoch den Volkssturm nicht ein, sodass die amerikanischen Truppen Clausthal in der Nacht auf den 13. April widerstandslos einnehmen konnten.[5]

Internierung Wevers und Leitung des KWIE

Nur zwei Tage später, am 15. April 1945, wurde Institutsdirektor Franz Wever vom amerikanischen Militär verhaftet und befragt. Er wurde als Kriegsgefangener betrachtet und bis Anfang September 1945 in einem amerikanischen Lager in Frankreich interniert.[6] Grund für die Verhaftung war, dass die Amerikaner Hinweise darauf erhalten hatten, dass es sich bei Wever um einen leidenschaftlichen Nationalsozialisten von möglicher Bedeutung gehandelt habe. So vermerkte die amerikanische Wissenschaftsmission in ihrem Bericht, dass ihnen Informanten über Wever zugetragen hätten: „he was an ardent Nazi of possible importance“.[7] Später wurde sein Entnazifizierungsverfahren eingeleitet.[8] Die Institutsleitung in Clausthal übernahm in der Zwischenzeit Anton Pomp als stellvertretender Direktor. In Düsseldorf, wo nur wenige Mitarbeiter geblieben waren, behielt Werner Lueg weiterhin die Leitung.[9] Allerdings ging die Forschungstätigkeit rapide zurück und wegen akuten Finanzierungsschwierigkeiten musste die Institutsleitung viele Mitarbeiter entlassen. Darüber hinaus entzogen die alliierten Militärverwaltungen bald die Arbeitserlaubnis für beide Standorte des KWIE.

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Müller: Vom Stahlhelm zum Hakenkreuz S. 139, S. 196 f.
  2. VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.
  3. Müller: Vom Stahlhelm zum Hakenkreuz, S. 197.
  4. VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.
  5. Müller: Vom Stahlhelm zum Hakenkreuz, S. 193, S. 196 f.
  6. BIOS Report 676; VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.
  7. Bates: Summary Report.
  8. LAV NRW, NW 1002-I-23403, Entnazifizierungsakte Franz Wever, Lebenslauf, undatiert.
  9. VDEh, Ac 207, Band II, Bericht über den Wiederaufbau des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung seit Kriegsende, 28.01.1949.