Institutsentwicklung (1939–1942): Unterschied zwischen den Versionen

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==Personalentwicklung==
==Personalentwicklung==
Das KWIE betonte in seinem Bericht über das Arbeitsjahr 1939 erneut, dass „die dauernd steigenden Anforderungen an das Institut, besonders auch für rohstoffwirtschaftliche und wehrtechnische Probleme im Rahmen des [[Der Vierjahresplan und das KWIE|Vierjahresplanes]] und der Aufrüstung“ zu einer „[[Institutsentwicklung (1936–1938)|wesentlichen Vermehrung der wissenschaftlichen Hilfskräfte]]“ zwangen. Dass es gelang, diese notwendigen Kräfte einzustellen, war aus Institutssicht wichtig, da nach dem Ausbruch des Kriegs mit acht wissenschaftlichen Mitarbeitern eine „verhältnismässig grosse Zahl“ von Wissenschaftlern einberufen worden war.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Um die Verbindung zu den Einberufenen aufrecht zu halten, wurden deren [[Feldpostbriefe an das KWIE und NS-Verbrechen|Feldpostbriefe]] im Institut veröffentlicht. Ebenso schrieb die [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Institutsleitung]] ihnen in den [[Die „Feldpostbriefe der Daheimgebliebenen“|„Feldpostbriefen der Daheimgebliebenen“]] über die Entwicklungen am KWIE.
Das KWIE betonte in seinem Bericht über das Arbeitsjahr 1939 erneut, dass „die dauernd steigenden Anforderungen an das Institut, besonders auch für rohstoffwirtschaftliche und wehrtechnische Probleme im Rahmen des [[Der Vierjahresplan und das KWIE|Vierjahresplanes]] und der Aufrüstung“ zu einer „wesentlichen Vermehrung der wissenschaftlichen Hilfskräfte“ zwangen. Dass es gelang, diese notwendigen Kräfte einzustellen, war aus Institutssicht wichtig, da nach dem Ausbruch des Kriegs mit acht wissenschaftlichen Mitarbeitern eine „verhältnismässig grosse Zahl“ von Wissenschaftlern einberufen worden war.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Um die Verbindung zu den Einberufenen aufrecht zu halten, wurden deren [[Feldpostbriefe an das KWIE und NS-Verbrechen|Feldpostbriefe]] im Institut veröffentlicht. Ebenso schrieb die [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Institutsleitung]] ihnen in den [[Die „Feldpostbriefe der Daheimgebliebenen“|„Feldpostbriefen der Daheimgebliebenen“]] über die Entwicklungen am KWIE.


Trotz der Einberufungen stieg die Anzahl der Mitarbeiter nominell weiter an. Am 1. Januar 1939 waren 148 Mitarbeiter beschäftigt, ein Jahr später 156. Von ihnen waren jedoch rund 20 Prozent nicht aktiv im Institut tätig, sondern einberufen worden.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Die Arbeit des Instituts litt laut Jahresbericht des KWIE von 1939 unter den Einberufungen.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Von 1941 bis 1942 stieg die Zahl der Beschäftigten abermals von 160 auf 196 an, was ein erheblicher Zuwachs war. Jedoch waren 41 dieser Mitarbeiter einberufen worden.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.</ref> Zum 1. Januar 1943 betrug die Zahl der Institutsangehörigen 202 Personen. Da jedoch im Jahr 1942 21 weitere Mitarbeiter zum Wehrdienst eingezogen worden waren, war die Anzahl der tatsächlich am Institut tätigen Arbeitskräfte um 15 zurückgegangen.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.</ref>
Trotz der Einberufungen stieg die Anzahl der Mitarbeiter nominell weiter an. Am 1. Januar 1939 waren 148 Mitarbeiter beschäftigt, ein Jahr später 156. Von ihnen waren jedoch rund 20 Prozent nicht aktiv im Institut tätig, sondern einberufen worden.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Die Arbeit des Instituts litt laut Jahresbericht des KWIE von 1939 unter den Einberufungen.<ref>MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.</ref> Von 1941 bis 1942 stieg die Zahl der Beschäftigten abermals von 160 auf 196 an, was ein erheblicher Zuwachs war. Jedoch waren 41 dieser Mitarbeiter einberufen worden.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.</ref> Zum 1. Januar 1943 betrug die Zahl der Institutsangehörigen 202 Personen. Da jedoch im Jahr 1942 21 weitere Mitarbeiter zum Wehrdienst eingezogen worden waren, war die Anzahl der tatsächlich am Institut tätigen Arbeitskräfte um 15 zurückgegangen.<ref>BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.</ref>
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==Finanzentwicklung==
==Finanzentwicklung==
Die Ausgaben des Instituts stiegen in den Jahren 1939/40 leicht, auffällig waren allerdings die hohen Einnahmen des Instituts. Die Summe der eigenen Einnahmen stieg beständig. 1940 lag sie bei 177.000 RM. Dies dürfte auf den zahlreichen [[Rüstungsforschung (1936–1939)|Rüstungssaufträgen]] des Instituts gegründet haben.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.</ref>
Die Ausgaben des Instituts stiegen in den Jahren 1939/40 leicht, auffällig waren allerdings die hohen Einnahmen des Instituts. Die Summe der eigenen Einnahmen stieg beständig. 1940 lag sie bei 177.000 RM. Dies dürfte auf den zahlreichen [[Das KWIE als Wehrwirtschaftsbetrieb und Rüstungsforschung (1940–1942)|Rüstungssaufträgen]] des Instituts gegründet haben.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.</ref>
Im Jahr 1939 hatte das KWIE beispielsweise Ausgaben in Höhe von knapp 657.000 RM, von denen aus eigenen Einnahmen ca. 114.000 RM gedeckt werden konnten. Das war geringfügig mehr als im Vorjahr. Im Voranschlag waren 660.000 RM festgesetzt worden, davon sollten aus der Umlage der Werke 576.000 RM und aus eigenen Einnahmen 84.000 RM aufgebracht werden. So konnten tatsächlich 32.644,40 RM aus der Umlage der Mitgliedswerke eingespart werden.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 26.01.1940.</ref> Im Haushaltsjahr 1940 hatte das KWIE tatsächliche Ausgaben in Höhe von 667.951,02 RM. Beim Voranschlag war man von 660.000 RM ausgegangen, dabei sollten 576.000 RM vom Zuschuss der Mitgliedswerke und 84.000 von institutseigenen Einnahmen getragen werden.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.</ref>
Im Jahr 1939 hatte das KWIE beispielsweise Ausgaben in Höhe von knapp 657.000 RM, von denen aus eigenen Einnahmen ca. 114.000 RM gedeckt werden konnten. Das war geringfügig mehr als im Vorjahr. Im Voranschlag waren 660.000 RM festgesetzt worden, davon sollten aus der Umlage der Werke 576.000 RM und aus eigenen Einnahmen 84.000 RM aufgebracht werden. So konnten tatsächlich 32.644,40 RM aus der Umlage der Mitgliedswerke eingespart werden.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 26.01.1940.</ref> Im Haushaltsjahr 1940 hatte das KWIE tatsächliche Ausgaben in Höhe von 667.951,02 RM. Beim Voranschlag war man von 660.000 RM ausgegangen, dabei sollten 576.000 RM vom Zuschuss der Mitgliedswerke und 84.000 von institutseigenen Einnahmen getragen werden.<ref>VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.</ref>



Aktuelle Version vom 5. Juni 2020, 15:17 Uhr

Ende November 1940 teilte Direktor Körber der TH Aachen mit, dass es ihm aufgrund seiner Auslastung mit Rüstungsaufgaben im Trimester 1941 nicht möglich sei, eine Vorlesung durchzuführen.

Personalentwicklung

Das KWIE betonte in seinem Bericht über das Arbeitsjahr 1939 erneut, dass „die dauernd steigenden Anforderungen an das Institut, besonders auch für rohstoffwirtschaftliche und wehrtechnische Probleme im Rahmen des Vierjahresplanes und der Aufrüstung“ zu einer „wesentlichen Vermehrung der wissenschaftlichen Hilfskräfte“ zwangen. Dass es gelang, diese notwendigen Kräfte einzustellen, war aus Institutssicht wichtig, da nach dem Ausbruch des Kriegs mit acht wissenschaftlichen Mitarbeitern eine „verhältnismässig grosse Zahl“ von Wissenschaftlern einberufen worden war.[1] Um die Verbindung zu den Einberufenen aufrecht zu halten, wurden deren Feldpostbriefe im Institut veröffentlicht. Ebenso schrieb die Institutsleitung ihnen in den „Feldpostbriefen der Daheimgebliebenen“ über die Entwicklungen am KWIE.

Trotz der Einberufungen stieg die Anzahl der Mitarbeiter nominell weiter an. Am 1. Januar 1939 waren 148 Mitarbeiter beschäftigt, ein Jahr später 156. Von ihnen waren jedoch rund 20 Prozent nicht aktiv im Institut tätig, sondern einberufen worden.[2] Die Arbeit des Instituts litt laut Jahresbericht des KWIE von 1939 unter den Einberufungen.[3] Von 1941 bis 1942 stieg die Zahl der Beschäftigten abermals von 160 auf 196 an, was ein erheblicher Zuwachs war. Jedoch waren 41 dieser Mitarbeiter einberufen worden.[4] Zum 1. Januar 1943 betrug die Zahl der Institutsangehörigen 202 Personen. Da jedoch im Jahr 1942 21 weitere Mitarbeiter zum Wehrdienst eingezogen worden waren, war die Anzahl der tatsächlich am Institut tätigen Arbeitskräfte um 15 zurückgegangen.[5]

Lehrtätigkeiten von KWIE-Mitarbeitern

Die hohe Inanspruchnahme der Institutsangehörigen für Kriegsaufgaben hatte auch Auswirkungen auf deren Lehrtätigkeit an den Hochschulen, an denen sie zusätzlich als Dozenten tätig waren. So teilte Institutsdirektor Friedrich Körber am 26. November 1940 dem Rektor der TH Aachen mit, dass er aufgrund der augenblicklichen starken Inanspruchnahme „durch zusätzliche Arbeiten im Auftrage von Wehrmachtsstellen“ nicht in der Lage sei, für das kommende Trimester 1941 eine Vorlesung durchzuführen.[6] Walter Luyken, der im Dezember 1935 zum außerordentlichen Professor an der TH Aachen ernannt worden war, hatte zwischen Mai und September 1940 am Frankreich-Feldzug teilgenommen und war auf Anforderung des KWIE am 9. Oktober 1940 vom Militärdienst zurückgestellt worden.[7] Im Februar 1941 bat Luyken den Rektor der TH Aachen, ihn auch im Sommersemester 1941 von einer Vorlesung zu befreien. Der Grund war, dass Luyken bei der Inbetriebnahme der Großversuchsanlage im oberschlesischen Praschkau zur Aufbereitung von Eisenerzen mitwirken sollte.[8]

Ausstattung

Nach Kriegsbeginn kam es, was die Ausstattung anbelangte, zu einigen Kapazitätseinschränkungen. In den folgenden Jahren musste das Institut einen Rückgang an apparativen Zugängen vermelden. Dies betraf sowohl die aus der Institutskasse finanzierten neuen Apparate als auch Leihgaben anderer Stellen.[9] 1941 wurde im Jahresbericht vermerkt, dass „Anschaffungen wichtiger neuzeitlicher Versuchseinrichtungen […] eingeleitet [sind], deren Lieferung aber zum Teil durch die allgemeinen Schwierigkeiten starke Verzögerungen erleidet.“[10] Leihgaben an das Institut kamen vermehrt von Regierungsstellen und nicht so sehr von Unternehmen: So erhielten die Mechanisch-Technologische Abteilung und die Physikalische Abteilung insgesamt neun Geräte leihweise vom RLM.[11] Auch im darauffolgenden Jahr wurden Lieferschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung des Instituts beklagt. Erneut unterstützte das RLM die mechanisch-technologische und die physikalische Abteilung durch Leihgaben.[12]

Finanzentwicklung

Die Ausgaben des Instituts stiegen in den Jahren 1939/40 leicht, auffällig waren allerdings die hohen Einnahmen des Instituts. Die Summe der eigenen Einnahmen stieg beständig. 1940 lag sie bei 177.000 RM. Dies dürfte auf den zahlreichen Rüstungssaufträgen des Instituts gegründet haben.[13] Im Jahr 1939 hatte das KWIE beispielsweise Ausgaben in Höhe von knapp 657.000 RM, von denen aus eigenen Einnahmen ca. 114.000 RM gedeckt werden konnten. Das war geringfügig mehr als im Vorjahr. Im Voranschlag waren 660.000 RM festgesetzt worden, davon sollten aus der Umlage der Werke 576.000 RM und aus eigenen Einnahmen 84.000 RM aufgebracht werden. So konnten tatsächlich 32.644,40 RM aus der Umlage der Mitgliedswerke eingespart werden.[14] Im Haushaltsjahr 1940 hatte das KWIE tatsächliche Ausgaben in Höhe von 667.951,02 RM. Beim Voranschlag war man von 660.000 RM ausgegangen, dabei sollten 576.000 RM vom Zuschuss der Mitgliedswerke und 84.000 von institutseigenen Einnahmen getragen werden.[15]

In den Jahren 1941 und 1942 machten die Ausgaben des Instituts einen erheblichen Sprung. Der Haushaltsplan für das Jahr 1941 hatte Ausgaben in Höhe von 660.000 RM vorgesehen. Tatsächlich wurden jedoch 828.000 RM benötigt. Da das Institut aber ein erhebliches Mehr an eigenen Einnahmen in Höhe von 263.000 RM erwirtschaftet hatte, mussten von den Mitgliedswerken nur 565.000 RM in Anspruch genommen werden.[16]

Für das Jahr 1942 waren die geplanten Institutsausgaben um 18 Prozent auf 780.000 RM erhöht worden. Die tatsächlichen Ausgaben betrugen 832.000 RM. Da das Institut aber mit rund 194.000 RM etwa 50.000 RM mehr als veranschlagt eingenommen hatte, konnten die Mehrausgaben fast vollständig daraus gedeckt werden.[17]

Siehe auch

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.
  2. MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.
  3. MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.
  4. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.
  5. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  6. HAAc, Nr. 2150, Schreiben von Körber an den Rektor der TH Aachen, 26.11.1940.
  7. LAV NRW, NW 1079-9461, Fragebogen des Military Government, 30.05.1946.
  8. HAAc, Nr. 2262, Schreiben von Luyken an den Rektor der Technischen Hochschule Aachen, 13.02.1941.
  9. MPIE 9-2-01-1, Tätigkeitsberichte der Mechanisch-Technologischen Abteilung 1940, Tätigkeitsbericht der Metallographischen Abteilung 01.01.-31.03.1940, Tätigkeitsbericht der Physikalischen Abteilung 01.01.-31.03.1940.
  10. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.
  11. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.
  12. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  13. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.
  14. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 26.01.1940.
  15. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 28.03.1941.
  16. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 26.03.1942.
  17. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 25.03.1943.