Gerhard Trömel: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Geschichts-Wiki MPIE
Zur Navigation springen Zur Suche springen
unknown user (Diskussion)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
unknown user (Diskussion)
 
(5 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
==Herkunft==
==Herkunft==
Gerhard Trömel wurde am 8. Januar 1907 im heutigen Leipziger Stadtteil Leutzsch geboren.
Gerhard Trömel wurde am 8. Januar 1907 im heutigen Leipziger Stadtteil Leutzsch geboren.


==Studium==
==Studium==
Er studierte von 1924 bis 1929 Chemie, Physik und Mineralogie an der Universität Berlin. Trömel promovierte bei [https://en.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Eitel Wilhelm Eitel] mit einer Untersuchung zur Silikatchemie, die er am Berliner KWI für Silicatforschung erarbeitet hatte.
Er studierte von 1924 bis 1929 Chemie, Physik und Mineralogie an der Universität Berlin. Trömel promovierte bei [https://en.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Eitel Wilhelm Eitel] mit einer Untersuchung zur Silikatchemie, die er am Berliner KWI für Silicatforschung erarbeitet hatte.


==Tätigkeit für das KWIE==
==Tätigkeit für das KWIE==
Im Zusammenhang mit seiner Promotion wurde [[Friedrich Körber|Friedrich Körber]] auf ihn aufmerksam und holte ihn 1930 an das KWIE, wo er als wissenschaftlicher Assistent die Schlackenforschung am Institut betreiben sollte, die für die Forschung zur Eisenerzeugung von großer Bedeutung war. Von 1935 bis 1938 war er nach eigenen Angaben Laboratoriumsleiter, ab 1938 Leiter der [[Die Stelle für Thomasschlacke|Thomasschlackenabteilung]] („Stelle für Thomasschlackenforschung“) am KWIE.
Im Zusammenhang mit seiner Promotion wurde [[Friedrich Körber|Friedrich Körber]] auf ihn aufmerksam und holte ihn 1930 an das KWIE, wo er als wissenschaftlicher Assistent die Schlackenforschung am Institut betreiben sollte, die für die Forschung zur Eisenerzeugung von großer Bedeutung war. Von 1935 bis 1938 war er nach eigenen Angaben Laboratoriumsleiter, ab 1938 Leiter der [[Die Stelle für Thomasschlacke|Thomasschlackenabteilung]] („Stelle für Thomasschlackenforschung“) am KWIE.


==Verhältnis zum Nationalsozialismus==
==Verhältnis zum Nationalsozialismus==
Im Vergleich zu seinen Kollegen am KWIE bildete Trömel bezüglich der Parteimitgliedschaft eine Ausnahme. Er trat weder 1933 noch danach in die [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei NSDAP] oder Parteigliederungen wie der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel SS] oder der [https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung SA] ein.<ref>Dönges: Geschichte, S. 21 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 680 f. Siehe auch: Hennicke: Gerhard Trömel, S.129-130; NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Fragebogen des Military Government, 24.03.1946.</ref> Insofern zeigt sein Beispiel, dass es durchaus möglich war, am KWIE als wissenschaftlicher Mitarbeiter aufzusteigen, ohne Parteimitglied zu sein.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947.</ref> Trömel war zwischen 1935 bis 1943 Mitglied der [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Volkswohlfahrt Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)], sowie aufgrund der Zugehörigkeit zum [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)]] Mitglied beim [https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Bund_Deutscher_Technik NS-Bund Deutscher Technik (NSBDT)], dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistischer_Lehrerbund Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB)] gehörte er ab etwa 1934 ebenfalls an.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947. </ref>
Im Vergleich zu seinen Kollegen am KWIE bildete Trömel bezüglich der Parteimitgliedschaft eine Ausnahme. Er trat weder 1933 noch danach in die [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei NSDAP] oder Parteigliederungen wie der [https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzstaffel SS] oder der [https://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung SA] ein.<ref>Dönges: Geschichte, S. 21 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 680 f. Siehe auch: Hennicke: Gerhard Trömel, S.129-130; NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Fragebogen des Military Government, 24.03.1946.</ref> Insofern zeigt sein Beispiel, dass es durchaus möglich war, am KWIE als wissenschaftlicher Mitarbeiter aufzusteigen, ohne Parteimitglied zu sein.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947.</ref> Trömel war zwischen 1935 bis 1943 Mitglied der [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Volkswohlfahrt Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV)], sowie aufgrund der Zugehörigkeit zum [[Verein Deutscher Eisenhüttenleute|Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh)]] Mitglied beim [https://de.wikipedia.org/wiki/NS-Bund_Deutscher_Technik NS-Bund Deutscher Technik (NSBDT)], dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistischer_Lehrerbund Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB)] gehörte er ab etwa 1934 ebenfalls an.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947. </ref>


==Wehrdienst==
==Wehrdienst==
Während des Zweiten Weltkriegs war Trömel „UK“-gestellt. Zum Kriegsende wurde er noch zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Volkssturm Volkssturm] herangezogen.
Während des Zweiten Weltkriegs war Trömel „UK“-gestellt. Zum Kriegsende wurde er noch zum [https://de.wikipedia.org/wiki/Volkssturm Volkssturm] herangezogen.


==Entnazifizierung==
==Entnazifizierung==
Trömel wurde im Rahmen der [[Entnazifizierungsverfahren in den Besatzungszonen|Entnazifizierung]] in Kategorie V, d.h. als „Entlasteter“, eingestuft.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme des Deutschen Entnazifizierungsausschusses, 15.07.1947.</ref>
 
Trömel wurde im Rahmen der [[Ablauf der Entnazifizierungsverfahren|Entnazifizierung]] in Kategorie V, also als „Entlasteter“, eingestuft.<ref>NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme des Deutschen Entnazifizierungsausschusses, 15.07.1947.</ref>


==Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg==
==Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg==
Trömel verblieb am Institut und stieg später zum stellvertretenden [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Direktor]] auf. 1961 wurde er zum Direktor des Instituts für Eisenhüttenwesen der damaligen Bergakademie Clausthal berufen.<ref>Vgl. Hennicke: Trömel, S.129-130; </ref>
Trömel verblieb am Institut und stieg später zum stellvertretenden [[Die Direktoren des KWIE im Nationalsozialismus|Direktor]] auf. 1961 wurde er zum Direktor des Instituts für Eisenhüttenwesen der damaligen Bergakademie Clausthal berufen.<ref>Vgl. Hennicke: Trömel, S.129-130; </ref>
Er verstarb am 11. Oktober 1973.
Er verstarb am 11. Oktober 1973.


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==
  ''→ [[Quellen- und Literaturverzeichnis|zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis]]''
  ''→ [[Quellen- und Literaturverzeichnis|zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis]]''


[[Kategorie:Biographien]]
[[Kategorie:Biographien|Troemel]]

Aktuelle Version vom 19. Januar 2021, 12:04 Uhr

Herkunft

Gerhard Trömel wurde am 8. Januar 1907 im heutigen Leipziger Stadtteil Leutzsch geboren.

Studium

Er studierte von 1924 bis 1929 Chemie, Physik und Mineralogie an der Universität Berlin. Trömel promovierte bei Wilhelm Eitel mit einer Untersuchung zur Silikatchemie, die er am Berliner KWI für Silicatforschung erarbeitet hatte.

Tätigkeit für das KWIE

Im Zusammenhang mit seiner Promotion wurde Friedrich Körber auf ihn aufmerksam und holte ihn 1930 an das KWIE, wo er als wissenschaftlicher Assistent die Schlackenforschung am Institut betreiben sollte, die für die Forschung zur Eisenerzeugung von großer Bedeutung war. Von 1935 bis 1938 war er nach eigenen Angaben Laboratoriumsleiter, ab 1938 Leiter der Thomasschlackenabteilung („Stelle für Thomasschlackenforschung“) am KWIE.

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Im Vergleich zu seinen Kollegen am KWIE bildete Trömel bezüglich der Parteimitgliedschaft eine Ausnahme. Er trat weder 1933 noch danach in die NSDAP oder Parteigliederungen wie der SS oder der SA ein.[1] Insofern zeigt sein Beispiel, dass es durchaus möglich war, am KWIE als wissenschaftlicher Mitarbeiter aufzusteigen, ohne Parteimitglied zu sein.[2] Trömel war zwischen 1935 bis 1943 Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), sowie aufgrund der Zugehörigkeit zum Verein Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) Mitglied beim NS-Bund Deutscher Technik (NSBDT), dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) gehörte er ab etwa 1934 ebenfalls an.[3]

Wehrdienst

Während des Zweiten Weltkriegs war Trömel „UK“-gestellt. Zum Kriegsende wurde er noch zum Volkssturm herangezogen.

Entnazifizierung

Trömel wurde im Rahmen der Entnazifizierung in Kategorie V, also als „Entlasteter“, eingestuft.[4]

Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg

Trömel verblieb am Institut und stieg später zum stellvertretenden Direktor auf. 1961 wurde er zum Direktor des Instituts für Eisenhüttenwesen der damaligen Bergakademie Clausthal berufen.[5] Er verstarb am 11. Oktober 1973.

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Dönges: Geschichte, S. 21 f.; Flachowsky: Wagenburg, S. 680 f. Siehe auch: Hennicke: Gerhard Trömel, S.129-130; NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Fragebogen des Military Government, 24.03.1946.
  2. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947.
  3. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme Deutscher Entnazifizierungsausschuss, Zellerfeld, 15.07.1947.
  4. NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66860, Entnazifizierungsakte Gerhard Trömel, Stellungnahme des Deutschen Entnazifizierungsausschusses, 15.07.1947.
  5. Vgl. Hennicke: Trömel, S.129-130;