Pläne zur Institutserweiterung

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1941 wurde das Institut um einen provisorischen Holzschuppen für das zunächst im Freien aufgebaute Warschauer Versuchswalzwerk erweitert.

Schon 1937, also nur zwei Jahre nach der Einweihung des Neubaus und noch vor Kriegsbeginn im September 1939, kamen Forderungen nach der Erweiterung des Instituts auf. Das Kuratorium des KWIE stimmte für den Ausbau des Hallengebäudes und beauftragte Direktor Körber damit, Entwürfe und Kostenvoranschläge auszuarbeiten.[1]

Die Erweiterungspläne von 1938

Auf der Vorstandssitzung des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute (VDEh) am 23. März 1938 berichtete Albert Vögler als Kuratoriumsvorsitzender des KWIE dann über die Erweiterungspläne. Diese ergäben sich aus den Einschränkungen, „die man sich bei der Planung des Neubaues bezüglich des Umfanges der Arbeitshallen auferlegen mußte“. Dem standen nun die „Entwicklung der jüngsten Zeit“ und die „daraus erwachsenen Anforderungen“ entgegen.[2] Damit bezog er sich auf die immer weiter wachsende Forschungstätigkeit des Instituts im Erzbereich im Kontext des Vierjahresplans. Er konnte den VDEh-Vorstand überzeugen, den Erweiterungsplänen zuzustimmen. Die Erweiterung sollte aus der laufenden Umlage der Mitgliedswerke und teilweise durch den Sonderfond A des KWIE, der durch eine Zuschusszahlung der Stadt Düsseldorf entstanden war, finanziert werden.

Geplant war neben der Erweiterung des Hallenbaus ein Neubau für die Erzabteilung. Hierbei handelte es sich seit Gründung des Instituts um eine der wichtigsten Abteilungen des KWIE. Sie war bei der Errichtung des neuen KWIE-Institutsgebäudes bereits um 47 Prozent vergrößert worden. Alle anderen Abteilungen wurden sogar in größerem Maße erweitert.[3] Auf der Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau am 19. April 1939 hob Direktor Körber „die geplante Ausdehnung des Arbeitsprogramms der Abteilung auf das Studium chemischer Aufbereitungsverfahren hervor, die besonders für die Gewinnung wertvoller Begleitelemente in den Erzen Beachtung verdiene“.[4] Insgesamt wurden für die Hallenerweiterung, den Neubau für die Erzabteilung und die Beschaffung von Einrichtungen und Maschinen Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Reichsmark veranschlagt.[5]

Zurückstellung der Erweiterungspläne nach Kriegsausbruch

Bald nach Kriegsbeginn im September 1939 verhängte Fritz Todt, der Generalbevollmächtigte für die Regelung der Bauwirtschaft im Vierjahresplan (GBB) allerdings einen Baustopp.[6] Hintergrund dürfte gewesen sein, dass der GBB angesichts des Krieges und vor dem Hintergrund der Arbeitskräfte- und Materialknappheit eine nach Dringlichkeit organisierte Ressourcenplanung durchsetzte. Dabei wurden Bauprojekte priorisiert, die mit der Rüstung und dem Kriegsgeschehen im direkten Zusammenhang standen. Hintergrund bildeten der Facharbeitermangel in der „überhitzten“ Bauwirtschaft, aber auch große Bauprojekte wie der Ausbau des sogenannten „Westwalls“ und weiterer Verteidigungssysteme, was zudem die ohnehin prekäre Rohstofflage weiter zuspitzte. Der Generalbevollmächtigte erhielt die Aufgabe, das Bauvolumen zu drosseln und eine Dringlichkeitsfolge einzuführen.[7] Somit konnte eine Erweiterung des Instituts vorerst nicht realisiert werden.

Provisorische Erweiterungen während des Kriegs

Im Laufe des Krieges sollte das KWIE 1941 dann doch zusätzliche Räume erhalten, jedoch nicht für den Erzbereich und auch nur in Form von Provisorien. So wurde 1941 anschließend an die Halle der Technologischen Abteilung ein Holzbau in Behelfsbauweise errichtet. Er hatte eine Grundfläche von 130 Quadratmeter Grundfläche und wurde benötigt, „um darin ein Versuchswalzwerk der Maschinenfabrik Sack mit 300 mm Ballendurchmesser und 400 mm Ballenlänge für Kalt- und Warmwalzversuche mit Wärmeöfen und Warmsäge aufzustellen“.[8] Darüber hinaus wurde 1941 mit Unterstützung des Reichsluftfahrtministerium (RLM) der Bau einer weiteren Holzbaracke in weitgehend eisenfreier Konstruktionsweise begonnen. Diese war nötig, da das Stahlgerüst des Hauptgebäudes bei besonders empfindlichen Messungen im magnetischen Laboratorium einen störenden Einfluss auf die Genauigkeit und Schnelligkeit der Experimente hatte. Diese Holzbaracke umfasste auf etwa 100 Quadratmetern drei Arbeitsräume und sollte bis zum Frühjahr 1942 fertiggestellt werden.[9] Zwar konnte der Betrieb erst im August 1942 aufgenommen werden, doch fasste der Jahresbericht zur Funktion kurz und knapp zusammen: „die an den Bau des Hauses hinsichtlich Meßgenauigkeit und Arbeitsausbringen geknüpften Erwartungen wurden voll erfüllt“.[10]

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. MPIE, 8-2-01-5, Bericht über das Geschäftsjahr 1937.
  2. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 23.03.1938.
  3. MPIE 8-2-01-3, II. Zusammenstellung der Raumverhältnisse des K.W.I.
  4. MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.
  5. MPIE, 9-3-01, Niederschrift über die Sitzung des Bauausschusses für den Erweiterungsbau des KWIE, 19.04.1939.
  6. VDEh, Aa 40, Band V, Niederschrift über die Sitzung des Vorstandes, 26.01.1940.
  7. Botzet: Amt des Generalbevollmächtigten, 115-117.
  8. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941. Siehe auch Kapitel 3.
  9. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941. Bauaufsichtsamt Düsseldorf, Hausakten betr. Max-Planck-Institut Bd. 5.
  10. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.