Die Physikalische Abteilung

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Franz Wever leitete die Physikalische Abteilung, bis er nach dem Tod Friedrich Körbers 1944 die Leitung des Instituts übernahm.
Zu den Laboratorien der Physikalischen Abteilung gehörte das von Hermann Möller geleitete Röntgenlabor.

Kernaufgaben und Abteilungsleitung

Die Physikalische Abteilung des KWIE bestand aus dem thermischen, dem magnetischen und dem Röntgenlabor. Ihre Hauptaufgabe war die „Untersuchung der physikalischen Eigenschaften der Stähle.“[1] Dazu gehörte unter anderem die Analyse von magnetischen, elektrischen und thermischen Eigenschaften sowie die „röntgenographische[n] Untersuchung des Feinbaues und seiner Veränderungen durch Legieren, Wärmebehandlung und Kaltbearbeitung.“[2] Geleitet wurde die Abteilung seit 1923 von Franz Wever, der bereits zuvor Stellvertreter von Abteilungsvorsteher Friedrich Körber gewesen war, bevor dieser zum Direktor des KWIE ernannt wurde.[3]

Forschungen und Einbettung in Forschungsverbünde

Die Physikalische Abteilung profitierte stark von der Unterstützung durch die Wirtschaft und durch staatliche Stellen. So stellte beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft der Abteilung neue Geräte zur Verfügung.[4] Ab etwa 1936 erhielten die Abteilung das Institut insgesamt Geräteleihgaben vermehrt von staatlichen Stellen und besonders dem Militär. So erhielten die Mechanisch-Technologische Abteilung und die Physikalische Abteilung insgesamt neun Geräte leihweise vom Reichsluftfahrtministerium (RLM).[5] Auch im darauffolgenden Jahr wurden Lieferschwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung des Instituts beklagt. Erneut unterstützte das RLM die mechanisch-technologische und die physikalische Abteilung durch Leihgaben.[6] Für das RLM führte die Physikalische Abteilung ab 1933 unter anderem Untersuchungen des Spannungszustands mit Röntgenstrahlen und Untersuchungen an Phosphaten durch. Außerdem beschäftigte sie sich mit Pyrometrie, thermischer Analyse und Stahlhärtung.[7]

Die Abteilung war darüber hinaus auch in die Vereinigung für Luftfahrtforschung (VLF) eingebunden.[8] Zusätzlich führte sie Rüstungsforschung durch. 1937/38 war sie beispielsweise mit der Untersuchung von Stahl zur Herstellung von Granaten für die Firma Schröder, Voigt & Co, Stahl- und Ziehwerk in Düsseldorf beschäftigt. Außerdem untersuchte die Abteilung Geschossspitzen und -hüllen für die Firma Bertram & Graf aus Lübeck.[9] Während des Kriegs war die Physikalische Abteilung in das von Albert Speer konzipierte Ausschüsse- und Ringesystem eingebettet. Sie arbeitete für den Sonderring Sintereisen an der „Herstellung graphithaltiger Sintereisenkörper“.[10] Nach Kriegsende gab es bei der Physikalischen ebenso wie bei der Chemischen Abteilung von Seiten der Alliierten kaum Bedenken an der Wiederaufnahme der Arbeit. Im Gegenteil gab es sogar kurzzeitig Überlegungen des Scientific and Technical Research Board, die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung am KWIE durch die Einrichtung eines neuen physikalisch-chemischen Schwerpunkt auszuweiten.[11]

Mitarbeiter

Zu den Mitarbeitern der Physikalischen Abteilung gehörten:

Einzelnachweise

zum ausführlichen Quellen- und Literaturverzeichnis

  1. Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 22.
  2. Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), S. 22.
  3. Gliederung des Instituts (Mitteilungen aus dem KWIE XXV), 22.
  4. MPIE, 8-2-01-3, Bericht über das Geschäftsjahr 1933.
  5. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1941.
  6. BArch (Berlin), R 26 III/109, Bericht über das Arbeitsjahr 1942.
  7. MPIE, 8-2-01-4, Bericht über Arbeiten des Instituts 1935.
  8. MPIE, 8-2-01-4, Tätigkeitsberichte & Arbeitsprogramme 1935, 36.
  9. MPIE, 6-2-11-9, Untersuchung von Rundstangen mit Rissen, 28.02.1938, Untersuchung von Geschoßspitzen und 2 Rundstäben, 16.01.1937.
  10. Flachowsky: Alle Arbeit, S. 191 f.; AMPG, Abt. I, Rep. 16, Nr. 36, Schreiben von Körber an die Generalverwaltung der KWG, 16.09.1942.
  11. Heinemann: Wiederaufbau und Neugründungen, S. 422. Siehe auch: Flachowsky: Wagenburg, S. 692 f.