Übersicht: Film „Das Märchen vom Bau“

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Das Wandrelief von Erich Kuhn, das eine symbolische Darstellung der Eisen- und Stahlerzeugung zeigt, schmückt auch heute noch den Eingangsbereich des MPIE und wird im Film thematisiert.

Anlässlich des Neubaus des KWIE-Institutsgebäudes im Jahr 1935 entwickelte das KWIE den Film „Das Märchen vom Bau“. Wichtige Vertreter des KWIE treten darin als Protagonisten auf. Es handelt sich um einen Animationsfilm, der mit Hilfe der Cut-Out-Technik realisiert wurde. Vertreten sind etwa Institutsdirektor Friedrich Körber oder die Abteilungsleiter Franz Wever, Walter Luyken und Anton Pomp.

Themen im Film

Der Film thematisiert den Institutsneubau, der auf eine lange Phase der Planungen seit den 1920er Jahren zurückblicken konnte. Nach einer Unterbringung in einem Provisorium, einer Werkstatthalle der Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik, musste das Bauvorhaben für ein eigenes Institut 1930 wegen der einsetzenden Weltwirtschaftskrise aufgegeben werden. 1933 wurde das Vorhaben wieder aufgenommen und in die Tat umgesetzt. An den Entwürfen und der Durchführung waren einige der renommiertesten deutschen Architekten und Künstler ihrer Zeit beteiligt.

Das „Das Märchen vom Bau“ greift das Ringen um die Entwürfe auf humoristische Weise auf. Hierbei nutzten die Trickfilmer die Besonderheiten, die sich ihnen durch das Genre des Animationsfilms bot. Die Gesetzmäßigkeiten von Raum und Zeit werden aufgehoben. Und durch die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der Bewegungsdarstellung verschwimmt die Trennlinie von Realismus und Phantasie. So kommt es, dass die Protagonisten in der Lage sind, Stahlträger des in Stahlskelettbauweise geplanten Institutsgebäudes etwa ohne Hilfsmittel zu bewegen.

Sichtungsgeschichte

Während das Unternehmen Neumann & Kamp das Gutachten über das Institut zur Zeit des Nationalsozialismus erstellte, fanden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung in ihren Beständen den Trickfilm „Das Märchen vom Bau“ aus dem Jahr 1935. Dieser wurde zur weiteren Auswertung ebenfalls an Neumann & Kamp gegeben.

Der Filmkarton trägt den Aufdruck „Barbara 1935“. Es ist anzunehmen, dass der Film anlässlich des Barbara-Fests Anfang Dezember 1935 am Institut gezeigt worden ist. Dies passt zeitlich, da nur wenige Tage zuvor – am 29. November – das neue Institutsgebäude offiziell eingeweiht worden war.

Aufnahme

Als Filmmaterial wurde ein 16mm-Schwarz-Weiß-Film ohne Tonspur verwendet. Im Jahr 1935 hatte die Metallographische Abteilung des KWIE einen Filmprojektor und eine 16mm-Kino-Filmkamera Typ C - beide von der Firma Siemens & Halske - erhalten. [1] Diese Kamera verfügte über die Funktion der Einzelbildschaltung, mit der die Herstellung von Animationsfilmen möglich war. Zugleich g ein Filmprojektor von Siemens & Halske Bei dem rund elf Minuten langen Film handelt es sich um einen humoristischen Trick- bzw. Animationsfilm, welcher mit der sogenannten Cut-Out-Technik erstellt wurde. Hierbei werden grafische Vorlagen, d.h. ausgeschnittene Figuren, aus Foto oder Papier verwendet und im Rahmen der Aufnahme schrittweise verschoben. Jede Veränderung der Position wird Bild für Bild fotografiert, woraufhin im späteren Film ein genauer Bewegungsablauf simuliert wird.

Die Auswertung

Zunächst wurde für die Auswertung eine ausführliche Inhaltsangabe erstellt, die den gesamten Filmablauf im Detail erläutert. Im Anschluss wird die Geschichte des frühen Animationsfilms und seine Entwicklung dargestellt, sowie die hier verwendete Cut-Out- bzw. Legetechnik erklärt. Daraufhin wird die gesamte Baugeschichte des neuen Institutsgebäudes geschildert. Hierbei werden Persönlichkeiten wie die beteiligten Architekten und Künstler vorgestellt. Die Spuren, die sie im und am KWIE hinterlassen haben, wie der architektonische Strömungen des Bauhauses oder des Backsteinexpressionismus sowie Kunstwerke wie das Wandrelief in der Eingangshalle oder die Plastik der heiligen Barbara werden ebenfalls vorgestellt.

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Einzelnachweise

  1. MPIE, 8-2-01-4. Bericht über das Geschäftsjahr 1935, S. 3.