Hans Wiemer
Werdegang
Hans Wiemer wurde am 28. November 1914 auf dem Gut Schwarzelühr im Kreis Iserlohn geboren. Nach dem Abitur im April 1934 leistete er zwischen Mai und Oktober 1934 den Reichsarbeitsdienst (RAD). Zwischen Oktober 1934 und 1935 diente Wiemer bei der Reichswehr als Infanterist. Er beendete seine Dienstzeit im Rang eines Unteroffiziers. Im Anschluss begann er ein Chemie-Studium an der Universität Bonn, das er im Juli 1939 mit dem Diplom abschloss. Ende Januar 1941 erhielt er die Promotion.[1]
Tätigkeit am KWIE
Seit August 1939 war Wiemer – zunächst im Rahmen seines Promotionsstudiums – für das KWIE als Hilfsassistent tätig.[2] Später leitete er als Wissenschaftlicher Assistent das Pulvermetallurgische Laboratorium der Physikalischen Abteilung.[3]
Mitgliedschaft in NS-Organisationen
Wiemer gehörte zwischen 1935 und 1939 der Deutschen Studentenschaft an. Seit 1936 war er Mitglied des NS-Reichskriegerbundes und des NS-Reichsbundes für Leibesübungen. Ab 1939 bestanden Mitgliedschaften in der DAFund dem NSBDT. 1942 trat er in die NSV und in den NS-Altherrenbund ein.
„UK“-Stellung
Seit 1942 war Wiemer „für Forschungsaufg. der Rüstung“ „UK“ (unabkömmlich) gestellt. Gegen Kriegsende wurde er im November 1944 noch für den Volkssturm in Clausthal eingezogen.[4]
Entnazifizierung
Nach Kriegsende wurde Wiemer im Zuge der ersten Entnazifizierungsmaßnahmen am KWIE die weitere Beschäftigung am Institut genehmigt.[5] Der Entnazifizierungsausschuss Clausthal-Zellerfeld stufte ihn schließlich am 28. Oktober 1947 in die Kategorie V als „Entlasteten“ ein. Bedenken für eine Weiterbeschäftigung bestanden nicht. Der Entnazifizierungsausschuss begründete seine Entscheidung damit, dass Wiemer „lediglich untergeordneten NS-Verbänden angehörte, was nicht als Belastung gewertet werden kann. Nachteiliges in politischer Hinsicht wurde über ihn bis heute nicht bekannt.“[6]
Berufliche Tätigkeit nach 1945
Tatsächlich hatte Wiemer bereits Ende September 1945 das KWIE freiwillig verlassen. Seit Oktober 1945 war er als Abteilungsleiter bei den Ringsdorff-Werken in Mehlem beschäftigt. Aufgrund dessen wurde Wiemer zusätzlich vom Entnazifizierungs-Hauptausschuss in Bonn überprüft – mit dem gleichen Ergebnis.[7]
Einzelnachweise
- ↑ NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66055, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Fragebogen des Military Government, 29.07.1945; LAV NRW, NW 1049-53492, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Fragebogen des Military Government, 23.11.1946.
- ↑ Dönges, Wilhelm: Geschichte und Entwicklung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung zu Düsseldorf, in: Mitteilungen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung zu Düsseldorf Bd. XXV, Düsseldorf 1942, S. 23 u. 27; MPIE, 8-2-01-6, Bericht über das Arbeitsjahr 1939.
- ↑ BArch (Berlin), R 26 III/342, Gliederung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisenforschung (Stand vom 31.12.1944).
- ↑ NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66055, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Fragebogen des Military Government, 29.07.1945.
- ↑ NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66055, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Fragebogen Action Sheet, 17.01.1946.
- ↑ NLA HA Nds. 171 Hildesheim Nr. 66055, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Stellungnahme des Entnazifizierungsausschusses Clausthal-Zellerfeld, 28.10.1947.
- ↑ LAV NRW, NW 1049-53492, Entnazifizierungsakte Hans Wiemer, Fragebogen des Military Government, 23.11.1946; Case Summary, 27.02.1948.